Diese ziemlich eintönige Periode des Fischens im Wechsel mit persönlicher Arbeit erwies sich für die zwölf Apostel als aufreibende Erfahrung, aber sie bestanden die Probe. Trotz ihres Murrens, Zweifelns und vorübergehender Unzufriedenheit hielten sie sich an ihr Gelübde der Ergebenheit und Treue gegenüber dem Meister. Ihr persönliches Zusammenleben mit Jesus während dieser Probemonate war es, was sie ihn so sehr liebgewinnen ließ, dass sie ihm alle (außer Judas Iskariot) sogar in den dunklen Stunden des Prozesses und der Kreuzigung aufrichtig die Treue hielten. Wahre Menschen konnten ganz einfach nicht einen verehrten Lehrer verlassen, der so nahe mit ihnen zusammengelebt und sich ihnen so sehr gewidmet hatte wie Jesus. Während der dunklen Todesstunden des Meisters verdrängte in den Herzen dieser Apostel eine einzige außerordentliche menschliche Empfindung alle Überlegung, Beurteilung und Logik – ein übermächtiges Gefühl von Freundschaft und Treue. Diese fünf Monate währende Zusammenarbeit mit Jesus brachte jeden dieser Apostel dazu, ihn als den besten Freund zu betrachten, den er auf der ganzen Welt besaß. Es waren nicht seine hervorragenden Lehren noch seine Wundertaten, sondern es war dieses menschliche Gefühl, das sie zusammenhielt bis nach der Auferstehung und bis sie die Verkündigung des Evangeliums des Königreichs wieder aufnahmen.
Diese Monate stiller Arbeit stellten nicht nur die Apostel auf eine harte Probe, die sie bestanden; diese Zeit ohne öffentliche Tätigkeit war auch eine schwere Prüfung für die Familie Jesu. Zum Zeitpunkt, da Jesus bereit war, seine Öffentlichkeitsarbeit aufzunehmen, hatte ihn (mit Ausnahme von Ruth) praktisch seine ganze Familie verlassen. Nur bei vereinzelten Gelegenheiten versuchten sie später, mit ihm Kontakt aufzunehmen, und dann jedes Mal, um ihn zu überreden, mit ihnen nach Hause zurückzukehren; denn sie waren nicht weit davon entfernt, ihn für verrückt zu halten. Sie konnten seine Philosophie ganz einfach nicht ergründen, noch seine Lehre fassen; es war für sie, sein eigen Fleisch und Blut, einfach zu viel.
Die Apostel fuhren mit ihrer persönlichen Arbeit fort in Kapernaum, Bethsaida-Julias, Chorazin, Gerasa, Hippos, Magdala, Kana, Betlehem in Galiläa, Jotapata, Ramah, Safed, Gischala, Gadara und Abila. Außer in diesen Städten arbeiteten sie in vielen Dörfern und auf dem Lande. Bis zum Ende dieser Zeitspanne hatten die Zwölf einigermaßen zufriedenstellende Pläne zum Wohle ihrer jeweiligen Familien ausgearbeitet. Die meisten Apostel waren verheiratet, und einige hatten mehrere Kinder, aber sie hatten sich um den Unterhalt ihrer Angehörigen in einer Weise gekümmert, dass sie, bei kleiner Unterstützung aus den apostolischen Mitteln, ihre ganze Energie auf das Werk des Meisters verwenden konnten, ohne sich um das finanzielle Wohlergehen ihrer Familien Sorgen machen zu müssen.