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Ausbildung der Botschafter des Königreichs

8. Erste Tätigkeit der Zwölf

138:8.1

Nach dem Verkauf des Fischfangs von zwei Wochen teilte Judas Iskariot, der zum Schatzmeister der Zwölf gewählt worden war, die apostolischen Geldmittel in sechs gleiche Teile. Für Mittel zum Unterhalt der abhängigen Familien war bereits gesorgt worden. Und dann, um die Augustmitte des Jahres 26 n. Chr., zogen sie paarweise aus in die ihnen von Andreas zugewiesenen Arbeitsbezirke. Während der ersten zwei Wochen begleitete Jesus Andreas und Petrus, während der nächsten beiden Jakobus und Johannes; und desgleichen die übrigen Paare in der Reihenfolge ihrer Wahl. Das ermöglichte ihm, mit jedem Paar wenigstens einmal auszuziehen, bevor er sie zusammenrief, um mit der Öffentlichkeitsarbeit zu beginnen.

138:8.2

Jesus unterwies sie, die Vergebung der Sünden durch den Glauben an Gott ohne Buße oder Opfer zu predigen, und dass der Vater im Himmel alle seine Kinder mit derselben ewigen Liebe liebt. Er gebot seinen Aposteln, sich der Diskussion der folgenden Punkte zu enthalten:

138:8.3

1. Werk und Gefangenschaft von Johannes dem Täufer.

138:8.4

2. Die Stimme bei der Taufe. Jesus sagte: „Nur jene, die die Stimme gehört haben, mögen darüber sprechen. Sagt lediglich, was ihr von mir vernommen habt, und nichts, was ihr vom Hörensagen wisst.“

138:8.5

3. Die Verwandlung des Wassers in Wein in Kana. Jesus schärfte ihnen sehr ernsthaft ein: „Sagt niemandem etwas über das Wasser und den Wein.“

138:8.6

Sie verlebten eine wunderbare Zeit während dieser fünf oder sechs Monate, als sie in vierzehntägigem Wechsel als Fischer arbeiteten, und dabei genug Geld verdienten, um während des darauf folgenden Einsatzes von zwei Wochen Missionsarbeit für das Königreich für sich selbst aufzukommen.

138:8.7

Das einfache Volk staunte über die Lehre und das Wirken Jesu und seiner Apostel. Die Rabbis hatten die Juden seit langem gelehrt, dass Unwissende nicht fromm oder rechtschaffen sein können. Aber Jesu Apostel waren sowohl fromm als auch rechtschaffen; und doch entbehrten sie vergnügt eines Großteils der Gelehrsamkeit der Rabbis und der Weisheit der Welt.

138:8.8

Jesus erklärte seinen Aposteln den Unterschied zwischen der Buße durch sogenannte gute Werke, wie die Juden sie lehrten, und dem Geisteswandel durch den Glauben – die Neugeburt – den er als Preis für die Aufnahme ins Königreich verlangte. Er lehrte seine Apostel, dass der Glaube das einzige Erfordernis zum Eintritt in des Vaters Königreich ist. Johannes hatte sie „Buße“ gelehrt, „um dem kommenden Zorn zu entrinnen“. Jesus lehrte: „Der Glaube ist die offene Tür, um in die gegenwärtige, vollkommene und ewige Liebe Gottes einzutreten.“ Jesus sprach nicht wie ein Prophet, wie einer, der kommt, um Gottes Wort zu verkünden. Er schien von sich selber als einem zu sprechen, der Autorität hat. Jesus suchte ihren Sinn von der Wundersuche weg- und hinzulenken auf das Finden einer wirklichen und persönlichen Erfahrung der Zufriedenheit und Gewissheit, vom göttlichen Geist der Liebe und rettenden Gnade bewohnt zu werden.

138:8.9

Die Jünger bemerkten bald, dass der Meister jedem menschlichen Wesen gegenüber, dem er begegnete, tiefen Respekt und mitfühlende Anteilnahme bekundete, und sie waren gewaltig beeindruckt von dieser immer gleichen und unveränderlichen Achtung, die er beständig allen möglichen Männern, Frauen und Kindern entgegenbrachte. Er konnte mitten in einer tiefgründigen Rede innehalten und auf die Straße hinausgehen, um einer mit ihrer körperlichen und seelischen Bürde beladenen Frau, die gerade vorüberging, guten Mut zuzusprechen. Oder er unterbrach eine ernste Besprechung mit seinen Aposteln, um sich väterlich mit einem störenden Kind abzugeben. Nichts schien Jesus jemals wichtiger als der individuelle Mensch, der sich gerade in seiner unmittelbaren Gegenwart befand. Er war Meis­ter und Lehrer, aber er war mehr als das: Er war auch ein Freund und Nachbar, ein verstehender Kamerad.

138:8.10

Während Jesu öffentliche Unterweisung hauptsächlich aus Gleichnissen und kurzen Reden bestand, unterrichtete er seine Apostel stets durch Fragen und Antworten. Später unterbrach er seine öffentlichen Ansprachen immer, um ehrlich gemeinte Fragen zu beantworten.

138:8.11

Die Art, wie Jesus mit den Frauen umging, brachte die Apostel anfangs aus der Fassung, aber sie gewöhnten sich bald daran; er machte ihnen ganz klar, dass den Frauen im Königreich dieselben Rechte wie den Männern zuteil werden.


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