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Schrift 138
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Ausbildung der Botschafter des Königreichs

5. Die Berufung von Thomas und Judas

138:5.1

Der Fischer Thomas und der Wanderer Judas warteten an der Anlegestelle für Fischerboote von Tarichäa auf Jesus und die Apostel, und Thomas führte die Gruppe in sein nahe gelegenes Haus. Philipp stellte nun Thomas als seinen Kandidaten für das Apostolat vor und Nathanael präsentierte Judas Iskariot, den Judäer, für dieselbe Ehre. Jesus schaute Thomas an und sagte: „Thomas, es fehlt dir an Glauben; trotzdem nehme ich dich an. Folge mir.“ Zu Judas Iskariot sagte der Meister: „Judas, wir alle sind ein Fleisch, und während ich dich in unsere Mitte aufnehme, bete ich, du mögest deinen galiläischen Brüdern stets die Treue halten. Folge mir.“

138:5.2

Nachdem sie sich erfrischt hatten, ging Jesus mit den Zwölfen eine Weile abseits, um mit ihnen zu beten und sie über das Wesen und Wirken des Heiligen Geistes ins Bild zu setzen, aber wiederum waren sie weitgehend außerstande, die Bedeutung der wunderbaren Wahrheiten zu verstehen, die er sie zu lehren suchte. Der eine erfasste diesen Punkt, der andere jenen, aber keiner war imstande, das Ganze seines Unterrichts aufzunehmen. Sie begingen immer den Fehler, Jesu neues Evangelium in die alten Formen ihres religiösen Glaubens einpassen zu wollen. Sie konnten die Idee nicht erfassen, dass Jesus gekommen war, um ein neues Evangelium des Heils zu verkünden und eine neue Art der Gottfindung einzuführen; sie erkannten nicht, dass er selber die neue Offenbarung des himmlischen Vaters war.

138:5.3

Am nächsten Tag ließ Jesus seine zwölf Apostel ganz allein. Er wollte, dass sie sich miteinander bekannt machten und wünschte, dass sie allein blieben, um über das, was er sie gelehrt hatte, zu sprechen. Der Meister kehrte zum Abendessen zurück und sprach während der anschließenden Stunden zu ihnen über den Dienst der Seraphim; einige der Apostel verstanden seine Lehre. Sie ruhten eine Nacht lang und fuhren anderntags mit dem Boot nach Kapernaum ab.

138:5.4

Zebedäus und Salome waren zu ihrem Sohn David gezogen, so dass ihr großes Haus Jesus und seinen zwölf Aposteln zur Verfügung gestellt werden konnte. Hier verbrachte Jesus mit seinen ausgewählten Botschaftern einen ruhigen Sabbat. Er legte ihnen sorgfältig die Pläne für die Ausrufung des Königreichs dar und erklärte ausführlich die Wichtigkeit, jeden Zusammenstoß mit der zivilen Gewalt zu vermeiden. Er sagte: „Sollte es nötig sein, die zivilen Herrscher zu rügen, dann überlasst diese Aufgabe mir. Seht zu, weder Caesar noch seine Untergebenen anzuprangern.“ Am selben Abend nahm Judas Iskariot Jesus beiseite, um ihn zu fragen, weshalb nichts unternommen werde, um Johannes aus dem Gefängnis zu befreien. Doch Jesu Haltung stellte ihn nicht ganz zufrieden.


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