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Die Selbsthingaben von Christus Michael

5. Die fünfte Selbsthingabe

119:5.1

Vor etwas mehr als dreihundert Millionen Jahren urantianischer Zeit­rechnung waren wir Zeugen einer weiteren Übergabe der Universums­autorität an Immanuel und beobachteten, dass Michael Anstalten zum Weggehen traf. Dieses Ereignis unterschied sich von den früheren insofern, als er ankün­digte, sein Reiseziel sei Uversa, der Hauptsitz des Superuniversums von Orvonton. Zu gegebener Zeit verreiste unser Souverän, aber nie erwähnte der Nachrichten­dienst des Superuniversums eine Ankunft Michaels am Hof der Ältesten der Tage. Hingegen fand sich kurz nach seinem Weggang aus Salvington in den Übermittlungen aus Uversa diese bedeutungsvolle Erklärung: „Heute traf ein unangemeldeter und unnummerierter aufsteigender Pilger sterblichen Ursprungs aus dem Universum von Nebadon ein, der von Immanuel von Salvington beglaubigt und von Gabriel von Nebadon begleitet war. Dieses nicht identifizierte Wesen lässt den Status eines wahren Geistes erkennen und ist in unsere Gemeinschaft aufgenommen worden.“

119:5.2

Wenn ihr heute Uversa besuchtet, würdet ihr von den Tagen erzählen hören, als Eventod sich dort aufhielt, jener besondere und unbekannte Pilger von Zeit und Raum, den man auf Uversa unter diesem Namen kannte. Und dieser aufsteigende Sterbliche, eine gelinde gesagt prächtige Persönlichkeit und genaue Verkörperung des geistigen Stadiums der aufsteigenden Sterblichen, lebte und wirkte auf Uversa während einer Dauer von elf Jahren der Standardzeit Orvontons. Gemeinsam mit seinen Gefährten aus den verschiedenen Lokaluniversen Orvontons erhielt dieses Wesen die Aufträge und bewältigte die Aufgaben eines vergeistigten Sterblichen. „In jeder Hinsicht wurde er geprüft und versucht, ganz so wie seine Gefährten“, und bei jeder Gelegenheit erwies er sich als des Vertrauens seiner Vorgesetzten würdig, während er in seinen geistigen Gefährten ausnahmslos Respekt und treue Bewunderung wachrief.

119:5.3

Auf Salvington verfolgten wir die Laufbahn dieses geistigen Pilgers mit g­rößtem Interesse, da wir wegen Gabriels Gegenwart sehr wohl wussten, dass dieser bescheidene und unnummerierte Pilgergeist niemand anders als der sich selbst hingebende Herrscher unseres Lokaluniversums war. Dieser erste Auftritt des in der Rolle eines Stadiums menschlicher Evolution inkarnierten Michaels war ein Ereignis, das ganz Nebadon elektrisierte und in seinen Bann schlug. Wir hatten von solchen Dingen gehört, aber jetzt konnten wir sie betrachten. Michael erschien auf Uversa als voll entwickelter und vollendet geschulter vergeistigter Sterblicher und setzte als solcher seine Laufbahn fort bis zum Zeitpunkt des Weitergehens einer Gruppe aufsteigender Sterblicher nach Havona. Hierauf besprach er sich mit den Ältesten der Tage und verließ Uversa sogleich in Begleitung Gabriels auf plötzliche und unauffällige Weise. Kurz darauf erschien er an seinem gewohnten Platz in Salvington.

119:5.4

Erst nach Abschluss dieser Selbsthingabe begann es in uns endlich zu dämmern, dass Michael sich wohl in Gestalt seiner verschiedenen Ordnungen von Uni­versums­persönlichkeiten inkarnieren würde, von den höchsten Melchisedeks bis hinunter zu den Sterblichen aus Fleisch und Blut der evolutionären Welten von Zeit und Raum. Ungefähr zu dieser Zeit begann man an den Melchisedek-Hochschulen die Wahrscheinlichkeit zu lehren, dass Michael sich eines Tages als ein Sterblicher inkarnieren werde, und es wurden viele Mutmaßungen über die für solch eine unerklärliche Selbsthingabe mögliche Technik angestellt. Die Tatsache, dass Michael in Person in der Rolle eines aufsteigenden Sterblichen aufgetreten war, lenkte neues und zusätzliches Interesse auf den ganzen Plan des Geschöpfesfortschritts auf dem langen Weg aufwärts durch Lokal- und Super­universum.

119:5.5

Indessen blieb die Technik dieser aufeinander folgenden Selbsthingaben ein Mysterium. Selbst Gabriel bekennt, dass er die Methode nicht versteht, welche diesem Paradies-Sohn und Universumsschöpfer erlaubte, die Persönlichkeit eines seiner untergeordneten Geschöpfe anzunehmen und dessen Leben zu leben.


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