Während die Menschheit manchmal nach einem Verständnis der Trinität der drei Personen der Gottheit gestrebt hat, verlangt Folgerichtigkeit außerdem, dass der menschliche Intellekt erkenne, dass es unter allen sieben Absoluten bestimmte Beziehungen gibt. Aber alles, was für die Paradies-Trinität gilt, trifft nicht notwendigerweise auf eine Triunität zu, denn eine Triunität ist etwas anderes als eine Trinität. In Bezug auf bestimmte Funktionsweisen kann eine Triunität mit einer Trinität verglichen werden, aber ihrer Natur nach gibt es keinerlei Übereinstimmung mit einer solchen.
Der sterbliche Mensch durchläuft auf Urantia ein großes Zeitalter sich erweiternder Horizonte und wachsender Konzepte, und seine kosmische Philosophie muss sich beschleunigt entwickeln, wenn sie mit der Expansion des intellektuellen Feldes menschlichen Denkens Schritt halten will. Während das kosmische Bewusstsein des sterblichen Menschen zunimmt, erkennt er das wechselseitige Abhängigkeitsverhältnis von all dem, was er in seiner materiellen Wissenschaft, intellektuellen Philosophie und geistigen Schau findet. Bei all seinem Glauben an die Einheit des Kosmos nimmt der Mensch doch die Andersartigkeit aller Existenz wahr. Trotz all seiner Ideen über die Unveränderlichkeit der Gottheit stellt der Mensch fest, dass er in einem Universum ständigen Wechsels und erfahrungsmäßigen Wachstums lebt. Ungeachtet seiner Erkenntnis, dass die geistigen Werte fortleben werden, muss der Mensch mit der Mathematik und Vormathematik von Kraft, Energie und Macht rechnen.
Irgendwie muss die ewige Überfülle der Unendlichkeit versöhnt werden mit dem Wachstum der sich in der Zeit entwickelnden Universen und mit der Unfertigkeit ihrer erfahrungsmäßigen Bewohner. Auf irgendeine Weise muss die Vorstellung von totaler Unendlichkeit so segmentiert und charakterisiert werden, dass menschlicher Intellekt und morontielle Seele ein solches Konzept endlichen Wertes und vergeistigender Bedeutung erfassen können.
Während die Vernunft eine monotheistische Einheit der kosmischen Realität verlangt, erhebt die endliche Erfahrung das Postulat von mehreren Absoluten und ihrer Koordination in kosmischen Beziehungen. Ohne koordinierte Existenzen gibt es keine Möglichkeit für das Erscheinen der Verschiedenheit absoluter Beziehungen, keine Aussicht auf ein Wirken von Differentialen, Variabeln, Modifikatoren, Dämpfern, Bedingern oder Abschwächern.
In diesen Schriften ist die totale Realität (Unendlichkeit) so dargestellt worden, wie sie in den sieben Absoluten existiert:
1. Der Universale Vater.
2. Der Ewige Sohn.
3. Der Unendliche Geist.
4. Die Paradies-Insel.
5. Das Gottheit-Absolute.
6. Das Universale Absolute.
7. Das Eigenschaftslose Absolute.
Der Erste Zentrale Ursprung, welcher der Vater des Ewigen Sohnes ist, ist auch das Urmuster der Paradies-Insel. Er ist uneingeschränkte Persönlichkeit im Sohn, aber potentielle Persönlichkeit im Gottheits-Absoluten. Der Vater ist offenbarte Energie in Paradies-Havona und gleichzeitig verborgene Energie im Eigenschaftslosen Absoluten. Der Unendliche erscheint ewig in den unaufhörlichen Akten des Mit-Vollziehers, während er ohne Ende in den kompensierenden, aber verhüllten Aktivitäten des Universalen Absoluten wirkt. So steht der Vater mit den sechs koordinierten Absoluten in Verbindung, und so umfassen alle sieben den Kreis der Unendlichkeit in den nie endenden Zyklen der Ewigkeit.
Es will scheinen, als sei die Triunität absoluter Beziehungen unvermeidlich. Auf absoluten wie auf allen anderen Ebenen sucht Persönlichkeit sich mit anderen Persönlichkeiten zu verbinden. Und die Verbindung der drei Paradies-Persönlichkeiten verewigt die erste Triunität, die Vereinigung der Persönlichkeiten des Vaters, des Sohnes und des Geistes. Denn wenn diese drei Personen sich als Personen zu gemeinsamem Wirken zusammentun, bilden sie dadurch eine Triunität funktioneller Einheit, nicht eine Trinität – eine organische Wesenheit – aber nichtsdestoweniger eine Triunität, eine dreifache funktionelle zusammengesetzte Einstimmigkeit.
Die Paradies-Trinität ist keine Triunität; sie ist keine funktionelle Einstimmigkeit; sie ist vielmehr ungeteilte und unteilbare Gottheit. Der Vater, der Sohn und der Geist können (als Personen) eine Beziehung zu der Paradies-Trinität unterhalten, denn die Trinität ist ihre ungeteilte Gottheit. Vater, Sohn und Geist unterhalten keine derartige Beziehung zu der ersten Triunität, denn diese ist ihre funktionelle Vereinigung als drei Personen. Nur als Trinität – als ungeteilte Gottheit – unterhalten sie kollektiv eine äußere Verbindung zu der aus ihren Personen zusammengesetzten Triunität.
Die Paradies-Trinität nimmt also unter den absoluten Beziehungen eine einzigartige Stellung ein; es gibt mehrere existentielle Triunitäten, aber nur eine existentielle Trinität. Eine Triunität ist nicht eine Wesenheit. Sie ist funktionell, nicht organisch. Ihre Mitglieder verhalten sich partnerschaftlich, nicht korporativ. Die Komponenten von Triunitäten können Wesenheiten sein, aber die Triunität als solche ist ein Zusammenschluss.
Es gibt indessen einen Punkt, worin Trinität und Triunität vergleichbar sind: Beide treten in Funktionen in Erscheinung, die etwas anderes sind als die wahrnehmbare Summe der Attribute ihrer Mitglieder. Aber während sie sich so vom funktionellen Standpunkt aus vergleichen lassen, zeigen sie im Übrigen keine kategoriale Verwandtschaft. Sie verhalten sich in etwa zueinander, wie Funktion sich zu Struktur verhält. Aber die Funktion des triunitären Zusammenschlusses ist nicht die Funktion der Trinitätsstruktur oder -wesenheit.
Die Triunitäten sind nichtsdestoweniger real; sie sind sehr real. In ihnen wird die gesamte Realität funktionstüchtig, und durch sie übt der Universale Vater eine unmittelbare und persönliche Kontrolle über die Hauptfunktionen der Unendlichkeit aus.