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Die wahre Natur der Religion

4. Die Grenzen der Offenbarung

101:4.1

Weil eure Welt im Allgemeinen über Ursprünge, selbst physische Ursprünge, in Unwissenheit steckt, hat man es als weise erachtet, von Zeit zu Zeit kosmologische Auskünfte zu geben. Und stets hat das in der Zeit danach Verwirrung gestiftet. Die Gesetze der Offenbarung hemmen uns gewaltig durch ihr Verbot, unverdientes oder verfrühtes Wissen zu vermitteln. Jede als Teil einer Religions­offenbarung dargebotene Kosmologie ist dazu verurteilt, in sehr kurzer Zeit überholt zu sein. Deshalb werden künftige Studierende einer solchen Offenbarung versucht sein, auch alle Elemente echter religiöser Wahrheit, die sie enthalten mag, fallen zu lassen, weil sie in den sie begleitenden Kosmologien offenkundige Irrtümer entdecken.

101:4.2

Die Menschheit sollte verstehen, dass wir an der Wahrheitsoffenbarung Beteiligten durch die Anweisungen unserer Vorgesetzten sehr stark eingeschränkt sind. Wir sind nicht frei, den wissenschaftlichen Entdeckungen von tausend Jahren vorzugreifen. Die Offenbarer haben sich an die Anweisungen zu halten, die einen Teil des Offenbarungsauftrags bilden. Wir sehen keinen Weg zur Überwindung dieser Schwierigkeit, weder jetzt noch irgendwann in der Zukunft. Während die historischen Tatsachen und religiösen Wahrheiten, die in dieser Serie offenbarender Darstellungen enthalten sind, in den Annalen der künftigen Zeitalter weiterhin gültig bleiben werden, wissen wir nur zu gut, dass innerhalb sehr weniger Jahre viele unserer Aussagen bezüglich der physischen Wissenschaften infolge weiterer wissenschaftlicher Entwicklungen und neuer Entdeckungen einer Überholung bedürfen. Wir sehen diese neuen Entwicklungen jetzt voraus, aber es ist uns verboten, solche von Menschen noch nicht entdeckte Fakten in die Offenbarungsschriften aufzunehmen. Lasst uns klarstellen, dass Offenbarungen nicht notwendigerweise inspiriert sind. Die Kosmologie dieser Offenbarungen ist nicht inspiriert. Sie hält sich in den Grenzen unserer Erlaubnis zur Koordinierung und Sortierung des heutigen Wissens. Göttliche oder geistige Schau ist eine Gabe, aber menschliche Weisheit muss sich entwickeln.

101:4.3

Wahrheit ist immer eine Offenbarung: eine Eigenoffenbarung, wenn sie als Ergebnis der Arbeit des innewohnenden Justierers erscheint; eine epochale Offenbarung, wenn sie durch irgendeine andere himmlische Vermittlung, Gruppe oder Persönlichkeit dargeboten wird.

101:4.4

Letztlich muss die Religion nach ihren Früchten beurteilt werden, danach, auf welche Art und wie stark sie die ihr innewohnende göttliche Vorzüglichkeit zum Ausdruck bringt.

101:4.5

Wahrheit kann nur relativ inspiriert sein, auch wenn Offenbarung ausnahmslos ein geistiges Phänomen ist. Obwohl Ausführungen über Kosmologie nie inspiriert sind, sind derartige Enthüllungen doch von immensem Wert in dem Sinne, dass sie das Wissen wenigstens vorübergehend klären durch:

101:4.6

1. Die Verminderung der Konfusion durch gebieterische Eliminierung des Irrtums.

101:4.7

2. Die Koordinierung von Fakten und Beobachtungen, die bekannt sind oder im Begriff sind, bekannt zu werden.

101:4.8

3. Das Zurückrufen wichtiger Teile verlorenen Wissens um epochale Geschehnisse in ferner Vergangenheit.

101:4.9

4. Die Lieferung von Information zum Auffüllen entscheidender Lücken in den im Übrigen selbst erarbeiteten Kenntnissen.

101:4.10

5. Das Darbieten kosmischer Tatsachen in einer Weise, welche die in der begleitenden Offenbarung enthaltenen geistigen Lehren erhellt.


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