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Die Lehren Melchisedeks im Orient

10. Religion in Tibet

94:10.1

In Tibet kann man die seltsamste Verknüpfung der Lehren Melchisedeks mit Buddhismus, Hinduismus, Taoismus und Christentum finden. Als die buddhistischen Missionare Tibet betraten, stießen sie auf einen Zustand primitiver Rohheit, der stark demjenigen glich, den die frühen christlichen Missionare bei den nördlichen Stämmen Europas antrafen.

94:10.2

Diese einfachen tibetanischen Gemüter wollten sich nicht völlig von ihrer alten Magie und ihren Zaubermitteln lösen. Eine Betrachtung des religiösen Zeremoniells der heutigen tibetanischen Rituale zeigt eine übermäßig angeschwollene Bruderschaft von Priestern mit rasierten Köpfen, die ein ausgeklügeltes Ritual befolgen mit Glocken, Gesängen, Weihrauch, Prozessionen, Rosen­kränzen, Statuen, magischen Gegenständen, Bildern, heiligem Wasser, prächtigen Gewändern und kunstvollen Chören. Sie haben starre Dogmen und kristallisierte Kredos, mystische Riten und besondere Fastenregeln. Ihre Hierarchie umfasst Mönche, Nonnen, Äbte und den Großen Lama. Sie beten zu Engeln, Heiligen, zu einer Heiligen Mutter und zu den Göttern. Sie pflegen die Beichte und glauben an das Fegefeuer. Ihre Klöster sind riesig und ihre Kathedralen prachtvoll. Sie sind unermüdlich beim endlosen Wiederholen heiliger Rituale und glauben, dass solche Zeremonien das Heil schenken. Sie befestigen ihre Gebete an einem Rad und sind überzeugt, dass ihre Bitten durch sein Drehen wirksam werden. Bei keinem anderen Volk der Jetztzeit kann die Befolgung von so vielem aus so verschiedenen Religionen gefunden werden; eine derartige liturgische Anhäufung musste unweigerlich maßlos beschwerlich und unerträglich drückend werden.

94:10.3

Die Tibeter haben von allen führenden Weltreligionen etwas, außer von den einfachen Lehren des Evangeliums Jesu: Gotteskindschaft, menschliche Bru­derschaft und nie endendes aufsteigendes Bürgerrecht im ewigen Universum.


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