◄ 93:3
Schrift 93
93:5 ►

Machiventa Melchisedek

4. Die Religion von Salem

93:4.1

Die Gottesdienstzeremonien Salems waren sehr einfach. Jede Person, die sich mit ihrer Unterschrift oder mit einem Zeichen in die aus Tontafeln bestehenden Namenslisten eintrug, lernte die folgenden Glaubenssätze auswendig und erklärte sich mit ihnen einverstanden:

93:4.2

1. Ich glaube an El Elyon, den Allerhöchsten Gott, den einzigen Universalen Vater und Schöpfer aller Dinge.

93:4.3

2. Ich nehme den Bund Melchisedeks mit dem Allerhöchsten an, der seinen Gefallen an meinem Glauben und nicht an Opfern und verbrannten Gaben hat.

93:4.4

3. Ich gelobe, den sieben Geboten Melchisedeks zu gehorchen und allen Menschen die gute Nachricht von diesem Bund mit dem Allerhöchsten mitzuteilen.

93:4.5

Und das war das ganze Kredo der Kolonie von Salem. Aber sogar ein so kurzes und einfaches Glaubensbekenntnis war für die Menschen jener Tage eindeutig zu viel und zu fortgeschritten. Sie konnten ganz einfach die Idee, göttliche Gunst umsonst – nur durch den Glauben – zu empfangen, nicht fassen. Zu tief saß ihr Glaube, der Mensch sei in der Schuld der Götter geboren. Zu lange und mit zu großem Ernst hatten sie geopfert und den Priestern Geschenke dargebracht, als dass sie die gute Nachricht hätten begreifen können, Errettung, göttliche Gunst werde all jenen als unentgeltliches Geschenk zuteil, die an den Bund Melchisedeks glauben wollten. Aber Abraham glaubte tatsächlich halben Herzens, und sogar das wurde ihm „als Rechtschaffenheit angerechnet“.

93:4.6

Die sieben von Melchisedek verkündeten Gebote folgten dem Muster des alten höchsten Gesetzes von Dalamatia und glichen sehr stark den sieben Geboten, die im ersten und zweiten Eden gelehrt wurden. Und diese waren die Gebote der Religion von Salem:

93:4.7

1. Du sollst keinem Gott dienen außer dem Allerhöchsten Schöpfer von Himmel und Erde.

93:4.8

2. Du sollst nicht daran zweifeln, dass der Glaube das Einzige ist, was es für das ewige Heil braucht.

93:4.9

3. Du sollst nicht falsches Zeugnis ablegen.

93:4.10

4. Du sollst nicht töten.

93:4.11

5. Du sollst nicht stehlen.

93:4.12

6. Du sollst nicht ehebrechen.

93:4.13

7. Du sollst deine Eltern und die Älteren nicht respektlos behandeln.

93:4.14

In der Kolonie waren zwar keine Opfer erlaubt, aber Melchisedek wusste sehr wohl, wie schwierig es ist, tiefeingewurzelte Sitten plötzlich auszurotten, und so hatte er diesen Menschen als Ersatz für das ältere Opfer aus Fleisch und Blut ein Sakrament aus Brot und Wein gegeben. Es steht geschrieben: „Melchisedek, der König von Salem, brachte Brot und Wein heraus.“ Aber auch diese vorsichtige Neuerung war nicht sehr erfolgreich; die verschiedenen Stämme unterhielten in der nahen Umgebung Salems Hilfszentren, wo sie Opfer darbrachten und Gaben verbrannten. Sogar Abraham wandte diese barbarische Sitte nach seinem Sieg über Kedor-Laomer an; er fühlte sich einfach nicht ganz wohl, solange er kein konventionelles Opfer dargebracht hatte. Und es gelang Melchisedek nie, diese Neigung zu Opfern aus den religiösen Praktiken seiner Anhänger und selbst Abrahams zu entfernen.

93:4.15

Wie Jesus hielt sich Melchisedek strikt an die Erfüllung seiner Sendung der Selbsthingabe. Er versuchte nicht, die Sitten zu reformieren, die Gewohnheiten der Welt zu verändern und ebenso wenig, fortgeschrittene sanitäre Praktiken oder wissenschaftliche Wahrheiten zu verbreiten. Er kam, um zwei Aufgaben zu erfüllen: auf der Erde die Wahrheit des alleinigen Gottes lebendig zu erhalten und den Weg für die spätere irdische Selbsthingabe eines Paradies-Sohnes dieses Universalen Vaters zu ebnen.

93:4.16

Vierundneunzig Jahre lang lehrte Melchisedek in Salem elementare offenbarte Wahrheit, und im Laufe dieser Zeit besuchte Abraham die Schule von Salem zu drei verschiedenen Malen. Er bekannte sich schließlich zu den Lehren Salems und wurde einer der glänzendsten Schüler und eine der hauptsächlichsten Stützen Melchisedeks.


◄ 93:3
 
93:5 ►