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Die Phantomkulte

Furcht vor den Phantomen  •  Besänftigung der Phantome  •  Ahnenverehrung  •  Gute und böse höhere Phantomgeister  •  Der fortschreitende Phantomkult  •  Nötigung und Exorzismus  •  Wesen der Kultpraxis

DER Phantomkult entwickelte sich als Ausgleich zu den Risiken drohenden Unglücks; seine primitiven religiösen Gepflogenheiten waren die natürliche Folge der Angst vor Pech und einer maßlosen Furcht vor den Toten. Keine dieser frühen Religionen hatte viel mit der Anerkennung einer Gottheit oder mit Ehrfurcht vor Übermenschlichem zu tun; ihre Riten waren meist negativer Art, denn sie waren bestimmt, die Phantome zu meiden, zu vertreiben oder zu nötigen. Der Phantomkult war nichts mehr und nichts weniger als eine Versicherung gegen Unheil, er hatte nichts zu tun mit Investitionen für höhere, zukünftige Erträge.

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Der Mensch hat mit dem Phantomkult einen langen und erbitterten Kampf gefochten. Nichts in der ganzen Menschheitsgeschichte vermag mehr Mitleid zu erregen als dieses Bild des durch seine Furcht vor phantomatischen Geistern elendiglich geknechteten Menschen. Aber gerade mit der Geburt dieser Furcht leitete die Menschheit den Aufstieg der religiösen Evolution ein. Die menschliche Einbildungskraft hat die Küste des Selbst verlassen und wird nicht eher wieder einen Ankerplatz finden, als bis sie zum Konzept einer wahren Gottheit, eines wirklichen Gottes, gelangt.


 
 
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Das Urantia Buch