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Entwicklung der modernen Zivilisation

3. Städte, Handwerk und Handel

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Die durch das Klima bewirkte Zerstörung der reichen, offenen, grasbewachsenen Jagd- und Weidegründe Turkestans, die um 12 000 v. Chr. begann, zwang die Menschen dieser Gegenden, zu neuen Formen von Industrie und rohem Handwerk zu greifen. Einige wandten sich der Aufzucht domestizierter Herdentiere zu, andere wurden Bauern oder sammelten vom Wasser gelieferte Nahrung, aber die Anditen eines höheren Intelligenztyps entschieden sich für Handel und Handwerk. Es wurde sogar üblich, dass sich ganze Stämme der Entwicklung einer einzigen Industrie verschrieben. Vom Niltal zum Hindukusch und vom Ganges zum Gelben Fluss wurde die Bodenbestellung zur Haupt­­beschäftigung der höheren Stämme, während der Handel eine Neben­tätigkeit darstellte.

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Die Zunahme des Handels und der Verarbeitung von Rohstoffen zu verschiedenen Handelsartikeln trug direkt zur Entstehung jener frühen halbfriedlichen Gemeinschaften bei, die bei der Verbreitung von Kultur und Fertigkeiten der Zivilisation so einflussreich waren. Vor der Ära regen Welthandels gehorchten die sozialen Gemeinschaften dem Stammesmuster – es waren erweiterte Familien­gruppen. Der Handel brachte verschieden geartete menschliche Wesen miteinander in Berührung, was zu einer rascheren wechselseitigen Be­fruch­­tung der Kulturen beitrug.

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Vor etwa zwölftausend Jahren brach die Ära der unabhängigen Städte an. Und diese primitiven Handels- und Gewerbestädte waren immer von Land­wirt­schafts- und Viehzuchtszonen umgeben. Es stimmt zwar, dass die Industrie durch die Hebung des Lebensstandards gefördert wurde, aber ihr solltet euch von den Verfeinerungen des frühen städtischen Lebens keine falschen Vorstellungen machen. Die frühen Rassen waren nicht übertrieben ordentlich und sauber, und eine durchschnittliche primitive Siedlung erhöhte sich alle fünfundzwanzig Jahre durch die bloße Anhäufung von Schmutz und Abfall um dreißig bis sechzig Zentimeter. Einige dieser alten Städte erhoben sich sehr rasch über das umliegende Gelände, weil ihre Hütten aus ungebranntem Lehm kurzlebig waren und man die neuen Behausungen direkt auf den Ruinen der alten zu errichten pflegte.

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Der weit verbreitete Gebrauch von Metall war für diese Ära der frühen Industrie- und Handelsstädte bezeichnend. Ihr seid in Turkestan bereits auf eine Bronzekultur gestoßen, die vor 9000 v. Chr. bestand, und die Anditen lernten schon früh, ebenfalls mit Eisen, Gold und Kupfer umzugehen. Aber abseits von den fortgeschritteneren Zivilisationszentren herrschten ganz andere Zustände. Es hat keine bestimmten Perioden gegeben wie das Stein-, Bronze- und Eisenzeitalter; alle drei existierten gleichzeitig an verschiedenen Orten.

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Gold war das erste Metall, das der Mensch begehrte; es war leicht zu bearbeiten und diente anfangs nur als Schmuck. Als Nächstes wurde Kupfer verwendet, aber in großem Maßstab erst, als es mit Zinn vermischt wurde, um die härtere Bronze zu erhalten. Die Entdeckung, dass die Mischung aus Kupfer und Zinn Bronze ergab, machte ein Adamsonit Turkestans, dessen im Hochland gelegene Kupfermine sich gerade neben einer Zinnablagerung befand.

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Mit dem Erscheinen roher Manufaktur und beginnender Industrie wurde der Handel rasch zum mächtigsten Einfluss bei der Verbreitung der kulturellen Zivilisation. Die Eröffnung der Handelsrouten zu Land und zu Wasser erleichterte das Reisen sowie die Verschmelzung der Kulturen und Zivilisationen in hohem Maße. Um 5000 v. Chr. war das Pferd in allen zivilisierten und halbzivilisierten Ländern in allgemeinem Gebrauch. Diese späteren Rassen verfügten nicht nur über das domestizierte Pferd, sondern auch über allerlei Fuhrwerke und Schubkarren. Das Rad war schon seit ganzen Zeitaltern in Gebrauch, aber jetzt fanden mit ihm ausgerüstete Fahrzeuge im Handel wie im Krieg überall Verwendung.

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Die reisenden Handelsleute und umherziehenden Erforscher taten mehr für die Förderung der historischen Zivilisation als alle anderen Einflüsse zusammen. Auch militärische Eroberungen, Kolonisierung und die durch die späteren Religionen ermutigten missionarischen Unternehmungen waren Faktoren der Kulturverbreitung; aber sie alle waren sekundär im Vergleich zu den Handels­­beziehungen, die aufgrund der sich rasch entwickelnden Techniken und Wissen­schaften der Indus­trie ständig zunahmen.

81:3.8

Das Einfließen adamischen Blutes in die menschlichen Rassen beschleunigte nicht nur den Gang der Zivilisation, sondern es stimulierte auch ihre Neigungen zu Abenteuer und Erforschung ganz außerordentlich, so dass bald der größte Teil Eurasiens und Nordafrikas von den sich rasch vermehrenden gemischten Nachkommen der Anditen besetzt war.


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