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Der Planetarische Fürst Urantias

4. Die frühen Tage der Hundert

66:4.1

Die Ankunft des fürstlichen Stabes machte gewaltigen Eindruck. Während die Nachricht fast tausend Jahre brauchte, um in die Ferne zu dringen, ließen sich die in der Nähe der mesopotamischen Hauptstadt wohnenden Stämme durch die Lehren und das Verhalten der hundert neuen Gäste Urantias gewaltig beeinflussen. Und vieles von eurer späteren Mythologie entstammt den entstellten Legenden dieser frühen Tage, als die Angehörigen des fürstlichen Stabs auf Urantia als Übermenschen neu personifiziert wurden.

66:4.2

Ein ernstes Hindernis für den guten Einfluss solch außerplanetarischer Lehrer ist die Neigung der Sterblichen, sie als Götter zu betrachten, aber abgesehen von der für ihr Erscheinen auf Erden angewandten Technik machten die Hundert Caligastias – fünfzig Männer und fünfzig Frauen – von keinen übernatürlichen Methoden oder übermenschlichen Manipulationen Gebrauch.

66:4.3

Aber die körperlichen Stabsmitglieder waren nichtdestoweniger übermenschlich. Sie begannen ihre Mission auf Urantia als außerordentliche dreifache Wesen:

66:4.4

1. Sie hatten Körper und waren relativ menschlich, denn sie enthielten tatsächlich das Lebensplasma einer der menschlichen Rassen, das andonische Lebensplasma Urantias.

66:4.5

Die hundert Angehörigen des fürstlichen Stabs verteilten sich zu gleichen Teilen auf beide Geschlechter und waren gemäß ihrem vorhergehenden Status Sterblicher eingeteilt. Jede Person der Gruppe war befähigt, Vater oder Mutter einer neuen Ordnung physischer Wesen zu werden, aber sie waren sorgfältig unterwiesen worden, nur unter ganz bestimmten Umständen zur Zeugung zu schreiten. Es ist für den körperlichen Stab eines Planetarischen Fürsten üblich, einige Zeit vor dem Ausscheiden aus dem planetarischen Spezialdienst Nachfolger zu zeugen. Gewöhnlich geschieht dies um die Zeit der Ankunft des Planetarischen Adam und der Planetarischen Eva oder kurz danach.

66:4.6

Deshalb hatten diese Spezialwesen nur eine blasse oder gar keine Vorstellung davon, welche Art materieller Geschöpfe aus ihrer sexuellen Vereinigung hervorgehen würden. Und sie sollten es nie wissen; denn noch bevor die Zeit für einen solchen Schritt in Ausübung ihres Dienstes an der Welt gekommen war, war die ganze Ordnung durch die Rebellion über den Haufen geworfen worden, und diejenigen, die später Eltern wurden, waren von den Lebensströmen des Systems abgeschnitten.

66:4.7

Hautfarbe und Sprache erbten die materialisierten Stabsangehörigen Cali­gastias von der andonischen Rasse. Sie ernährten sich ganz wie die Sterbli­chen der Welt mit dem Unterschied, dass fleischlose Kost die neuerschaffenen Körper dieser Gruppe völlig zufrieden stellte. Das war eine der Überlegungen, die für die Er­richtung ihrer Niederlassung in einer warmen und an Früchten und Nüssen reichen Gegend bestimmend gewesen war. Die Praxis, von fleischloser Kost zu leben, geht auf die Zeit der Hundert Caligastias zurück, denn diese Sitte breitete sich aus und veränderte die Essgewohnheiten vieler umliegender Stämme, von Gruppen, die den einst ausschließlich Fleisch verzehrenden evolutionären Rassen entstammten.

66:4.8

2. Die Hundert waren materielle, aber übermenschliche Wesen, die auf Urantia als einmalige Männer und Frauen einer hohen und besonderen Ordnung neu gebildet worden waren.

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Obwohl die Angehörigen der Gruppe das provisorische Bürgerrecht Jerusems besaßen, hatten sie noch nicht mit ihren Justierern fusioniert; und als sie sich freiwillig meldeten und für den Dienst zusammen mit den niedersteigenden Sohnesordnungen angenommen wurden, lösten sich ihre Justierer von ihnen. Aber diese Jerusemiten waren übermenschliche Wesen – sie besaßen aufsteigende wachsende Seelen. Während des Lebens im sterblichen Leib befindet sich die Seele in einem embryonalen Zustand; sie erwacht (aufersteht) im morontiellen Leben und macht die Erfahrung des Wachstums auf den aufeinander folgenden morontiellen Welten. In dieser Weise waren die Seelen der Hundert Caligastias durch ihre fortschreitenden Erfahrungen auf den sieben Residenzwelten gewachsen, bis sie den Status von Bürgern Jerusems erreicht hatten.

66:4.10

Eingedenk der erhaltenen Weisungen sahen die Stabsangehörigen von sexueller Fortpflanzung ab, aber sie studierten ihre persönliche Konstitution eingehend, und gründlich erforschten sie jede erdenkliche Phase intellektueller (verstandesmäßiger) und morontieller (seelischer) Verbindung. Und im dreiunddreißigsten Jahr ihres Aufenthalts in Dalamatia, lange vor der Fertigstellung der Mauer, geschah es, dass Nummer zwei und Nummer sieben von der Gruppe Dans zufälligerweise ein Phänomen entdeckten, das die Vereinigung ihrer morontiellen (also nichtsexuellen und nichtmateriellen) Selbst begleitete; und das Ergebnis dieses Abenteuers stellte sich als das erste der primären Mittler-Geschöpfe heraus. Dieses neue Wesen war für die planetarischen Stabsangehörigen und ihre himmlischen Mitarbeiter vollständig sichtbar, aber unsichtbar für die Männer und Frauen der menschlichen Stämme. Auf Geheiß des Planetarischen Fürsten machte sich der gesamte körperliche Stab an die Erschaffung solcher Wesen, und alle waren unter Befolgung der Anleitung des Danschen Pionierpaars erfolgreich. So rief der Stab des Fürsten schließlich das ursprüngliche Korps von 50 000 primären Mittlern ins Dasein.

66:4.11

Diese Geschöpfe eines mittleren Typs waren bei der Ausführung der Geschäfte des Welthauptsitzes äußerst nützlich. Sie waren für menschliche Wesen unsichtbar, aber man lehrte die sich vorübergehend in Dalamatia aufhaltenden Primitiven die Existenz dieser unsichtbaren Halbgeiste, und während ganzer Zeitalter bedeuteten sie für die sich entwickelnden Sterblichen die geistige Welt schlechthin.

66:4.12

3. Die Hundert Caligastias waren persönlich unsterblich, sie mussten nicht durch den Tod gehen. In ihrer materiellen Gestalt zirkulierten die als Gegenmittel wirkenden Ergänzungen der Lebensströme des Systems; und hätten sie durch die Rebellion nicht den Kontakt mit den Lebenskreisen verloren, hätten sie unbeschränkt weitergelebt bis zu der späteren Ankunft eines Gottessohnes oder bis zu ihrer irgendwann erfolgenden Entlassung, um ihre unterbrochene Reise nach Havona und zum Paradies wieder aufzunehmen.

66:4.13

Jene Antidot-Ergänzungen der Lebensströme Satanias kamen aus der Frucht des Lebensbaums, eines Strauchs aus Edentia, den die Allerhöchsten von Norlatiadek zur Zeit der Ankunft Caligastias nach Urantia übersandt hatten. In den Tagen Dalamatias wuchs dieser Baum im zentralen Hof des Tempels des unsichtbaren Vaters, und es war die Frucht dieses Lebensbaumes, welche die materiellen und ansonsten sterblichen Wesen des fürstlichen Stabes befähigte, unbeschränkt weiterzuleben, solange sie zu ihm Zugang hatten.

66:4.14

Während diese Über-Nahrung für die evolutionären Rassen wertlos war, war sie durchaus genügend, um das ununterbrochene Leben der Hundert Caligastias und der mit ihnen arbeitenden hundert modifizierten Andoniten zu gewährleisten.

66:4.15

In diesem Zusammenhang sollte erklärt werden, dass, als die hundert Andoniten den Mitgliedern des fürstlichen Stabs ihr menschliches Keimplasma spendeten, die Lebensbringer in ihre sterblichen Körper die Ergänzung der Systemkreisläufe einbrachten; dadurch wurden sie fähig, mit dem Stab weiterzuleben und Jahrhundert um Jahrhundert dem Tod zu trotzen.

66:4.16

Schließlich wurde den einhundert Andoniten eröffnet, dass sie zu den neuen Körpern ihrer Vorgesetzten beigetragen hatten, und diese hundert Kinder der andonischen Stämme wurden als persönliche Begleiter der Angehörigen des körperlichen Stabs des Fürsten in der Hauptstadt behalten.


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