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Die evolutionären farbigen Rassen

7. Zerstreuung der farbigen Rassen

64:7.1

Als die farbigen Nachkommen der Sangikfamilie sich zu vermehren begannen und nach Möglichkeiten für eine Ausbreitung auf benachbartes Gebiet suchten, war der fünfte Gletscher – nach den Geologen der dritte – in Europa und Asien schon weit nach Süden vorgedrungen. Die Strenge und die Härten der in ihrer Heimat herrschenden Eiszeit stellten diese frühen farbigen Rassen auf außerordentliche Proben. Der Gletscher besaß in Asien eine derartige Aus­dehnung, dass einer Migration nach Ostasien jahrtausendelang ein Riegel vorgeschoben war. Und erst als sich später das Mittelmeer infolge der Hebung Arabiens zurückzog, wurde es ihnen möglich, Afrika zu erreichen.

64:7.2

So kam es, dass sich diese Sangikvölker fast hunderttausend Jahre lang um die Vorgebirge herum ausbreiteten und mehr oder weniger miteinander vermischten trotz der besonderen, aber natürlichen Abneigung, die sich früh unter den verschiedenen Rassen bemerkbar machte.

64:7.3

Zwischen den Zeiten des Planetarischen Fürsten und Adams wurde Indien zur Heimat der kosmopolitischsten Gesellschaft aller Erdenzeitalter. Aber es ist beklagenswert, dass die grünen, orangen und indigofarbenen Rassen an diesem Gemisch einen so starken Anteil hatten. Diese sekundären Sangik­völker fanden die Existenz in den südlichen Landstrichen leichter und angenehmer, und viele von ihnen wanderten später nach Afrika aus. Die primären Sangikvölker, die höheren Rassen, mieden die Tropen. Die roten Menschen gingen nordostwärts nach Asien, und die gelben Menschen folgten ihnen auf dem Fuße, während die blaue Rasse nordwestwärts nach Europa zog.

64:7.4

Die roten Menschen begannen schon früh, hinter dem sich zurückziehenden Gletscher her nach Nordosten zu wandern, wobei sie die Gebirge Indiens umgingen und den ganzen Nordosten Asiens besetzten. Die gelben Stämme hefteten sich an ihre Fersen und vertrieben sie später aus Asien nach Nordamerika.

64:7.5

Als die relativ reinrassigen Überreste der roten Menschen Asien verließen, umfassten sie elf Stämme und zählten etwas über siebentausend Männer, Frauen und Kinder. Diese Stämme wurden von drei kleinen Gruppen gemischten Ursprungs begleitet, deren größte aus der orangen und blauen Rasse hervorgegangen war. Diese drei Gruppen verbrüderten sich nie ganz mit den roten Menschen und zogen schon früh südwärts nach Mexiko und Zentralamerika, wo sich ihnen später noch eine kleine Gruppe von gelb-roten Mischlingen zugesellte. All diese Völker heirateten untereinander und gründeten ein neues Rassengemisch, das viel weniger kriegerisch war als die reinrassigen roten Menschen. Innerhalb von fünftausend Jahren spaltete sich diese verschmolzene Rasse in drei Gruppen auf, welche die Zivilisationen Mexikos, beziehungsweise Zentralamerikas und Süd­amerikas errichteten. Der südamerikanische Zweig empfing eine schwache Zufuhr adamischen Blutes.

64:7.6

Die frühen roten und gelben Menschen vermischten sich in Asien bis zu einem gewissen Grad, und die Nachkommen aus dieser Vereinigung zogen nach Osten und an die südliche Meeresküste und wurden schließlich durch die rasch wachsende gelbe Rasse auf die Halbinseln und die nahen Meeresinseln abgedrängt. Von ihnen stammen die heutigen braunen Menschen ab.

64:7.7

Die gelbe Rasse hat seither immer die zentralen Gebiete Ostasiens besetzt gehalten. Von allen sechs farbigen Rassen hat sie in größter Zahl überlebt. Obwohl unter den gelben Menschen von Zeit zu Zeit Rassenkämpfe ausbrachen, führten sie doch keine so unaufhörlichen und gnadenlosen Vernichtungskriege wie die roten, grünen und orangen Menschen. Diese drei Rassen zerstörten sich praktisch selber, bevor sie durch ihre andersrassigen Feinde fast ausgelöscht wurden.

64:7.8

Da der fünfte Gletscher in Europa nicht so weit nach Süden reichte, stand den Sangikvölkern die Tür zur Migration nach Nordwesten teilweise offen; und nach dem Rückzug des Eises wanderten die blauen Menschen gemeinsam mit ein paar anderen kleinen Rassengruppen auf den alten Pfaden der andonischen Stämme nach Westen. Sie fielen in Europa in aufeinander folgenden Wellen ein und besetzten den größten Teil des Kontinents.

64:7.9

In Europa trafen sie bald auf die Neandertal-Nachfahren ihres frühen gemeinsamen Urahns Andon. Diese älteren europäischen Neandertaler waren durch den Gletscher nach Süden und Osten abgedrängt worden und so in der Lage, ihren Vettern, den einfallenden Sangikstämmen, entgegenzutreten und sie rasch zu absorbieren.

64:7.10

Im Allgemeinen waren die Sangikstämme zu Beginn intelligenter als die her­abgekommenen Nachfahren der frühen andonischen Flachlandbewohner und ihnen in meister Hinsicht weit überlegen, und so hatte die Vermischung der Sangikstämme mit den Neandertalvölkern eine augenblickliche Verbesserung der älteren Rasse zur Folge. Es war diese Zufuhr von Sangikblut, insbesondere der blauen Menschen, welche jene auffallende Verbesserung der Neandertalvölker bewirkte, die sich in den sukzessiven Wellen immer intelligenterer, von Osten her über Europa hinwegfegender Stämme äußerte.

64:7.11

Während der folgenden Zwischeneiszeit reichte diese neue Neandertalrasse von England bis Indien. Der auf der alten persischen Halbinsel zurückgebliebene Rest der blauen Rasse vermischte sich später mit anderen, hauptsächlich gelben Menschen, und die daraus hervorgehende Mischung, die in der Folge durch die violette Rasse Adams noch etwas aufgewertet wurde, hat in den dunkelhäutigen Nomadenstämmen der heutigen Araber überlebt.

64:7.12

Alle Bemühungen um Identizierung der Sangikabstammung der modernen Völker müssen auch die später erfolgende Verbesserung der Rassenlinien durch die Beimischung adamischen Blutes berücksichtigen.

64:7.13

Die höheren Rassen suchten nördliche oder gemäßigte Klimata auf, während die orange, grüne und indigofarbene Rasse nacheinander über die neu aufgetauchte Landbrücke, die das sich nach Westen zurückziehende Mittelmeer vom indischen Ozean trennte, Afrika zustrebten.

64:7.14

Das letzte der Sangikvölker, das aus dem Ursprungsland seiner Rasse auswanderte, war das indigofarbene. Etwa um die Zeit, als die grünen Menschen die orange Rasse in Ägypten ausmerzten und sich dabei außerordentlich schwä­chten, setzte der große schwarze Exodus entlang der Küste Palästinas nach Süden ein. Und als diese körperlich kräftigen Indigovölker später Ägypten über­rannten, brachten sie die grünen Menschen allein durch ihre zahl­en­­mä­ßige Übermacht völlig zum Verschwinden. Die Indigorassen absorbierten die Über­reste der orangen Menschen und einen großen Teil der grünen Rasse, und diese Rassen­durchmischung hatte eine bedeutende Verbesserung einiger indigofarbener Stämme zur Folge.

64:7.15

Daraus geht hervor, dass Ägypten zuerst von den orangen, dann den grünen, schließlich den indigofarbenen (schwarzen) Menschen und noch später von einer Mischrasse von indigofarbenen, blauen und modifizierten grünen Men­schen beherrscht wurde. Aber lange vor der Ankunft Adams hatten die blauen Menschen Europas und die gemischten Rassen Arabiens die indigofarbene Rasse aus Ägypten und weit in den Süden Afrikas vertrieben.

64:7.16

Am Ende der Migrationen der Sangikvölker sind die grünen und orangen Rassen verschwunden, beherrschen die roten Menschen Nordamerika, die gelben Ostasien und die blauen Europa, während sich die indigofarbene Rasse Afrika zugewandt hat. Indien beherbergt ein Gemisch der sekundären Sangik­rassen, und die braunen Menschen, eine Mischung aus rot und gelb, sind im Besitz der Inseln vor der asiatischen Küste. Eine Mischrasse mit einem eher höheren Potential bewohnt die Hochländer Südamerikas. Die reineren Andoniten leben in den extrem nördlichen Gegenden Europas, auf Island, Grönland und im Nordosten Nordamerikas.

64:7.17

In den Zeiten des weitesten Gletschervormarsches wären die westlichsten der andonischen Stämme beinahe ins Meer geworfen worden. Jahrelang lebten sie auf einem schmalen südlichen Streifen der heutigen englischen Insel. Und es war die überlieferte Erinnerung an diese wiederholten Gletschervorstöße, die sie dazu bewegte, sich auf das Meer hinauszuwagen, als endlich der sechste und letzte Gletscher erschien. Sie waren die ersten Seeabenteurer. Sie bauten Boote und stachen auf der Suche nach neuen Ländern in der Hoffnung in See, diese seien von den schrecklichen Eiseinbrüchen frei. Und einige von ihnen erreichten tatsächlich Island, andere Grönland, aber die große Mehrheit kam vor Hunger und Durst auf offener See um.

64:7.18

Vor etwas mehr als achtzigtausend Jahren, kurz nachdem die roten Menschen den Nordwesten Nordamerikas betreten hatten, trieben die zufrierenden nördlichen Meere und der Vormarsch der lokalen Eisfelder Grönlands diese Eskimo-Nachfahren der Ureinwohner Urantias dazu, ein besseres Land, eine neue Heimat zu suchen; und sie hatten dabei Erfolg, denn sie durchquerten unversehrt die schmalen Meeresstraßen, die damals Grönland von den nordöstlichen Landmassen Nordamerikas trennten. Sie erreichten den Kontinent etwa einundzwanzig Jahrhunderte nach der Ankunft der roten Menschen in Alaska. In der Folge zogen einige gemischte Stämme der blauen Menschen nach Westen und vermischten sich mit den späteren Eskimos, und diese Verbindung war für die Eskimosippen eher vorteilhaft.

64:7.19

Etwa vor fünftausend Jahren traf am südwestlichen Hudson Bay-Ufer zufällig ein Indianerstamm auf eine einzelne Gruppe von Eskimos. Die beiden Stämme hatten große Mühe, einander zu verstehen, aber sehr bald heirateten sie untereinander, wobei die Eskimos schließlich in den zahlreicheren roten Menschen aufgingen. Und dies ist der einzige Kontakt der nordamerikanischen roten Menschen mit irgendeiner anderen Menschenart, bis die weißen Menschen vor rund eintausend Jahren zufälligerweise an der atlantischen Küste landeten.

64:7.20

Die Kämpfe dieser frühen Zeitalter zeichneten sich durch Mut, Tapferkeit und sogar Heroismus aus. Und wir alle bedauern, dass die späteren Rassen so viele dieser echten und robusten Charakterzüge eurer frühen Vorfahren verloren haben. Zwar wissen wir den Wert vieler Verfeinerungen der fortschreitenden Zivilisation zu schätzen, aber wir vermissen die euren frühen Vorfahren eigene großartige Beharrlichkeit und wunderbare Hingabefähigkeit, die manchmal an Größe und Erhabenheit grenzten.

64:7.21

[Dargeboten von einem auf Urantia wohnhaften Lebensbringer.]


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