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Die Ära der Säugetiere auf Urantia

1. Das neue kontinentale Landstadium – Das Zeitalter der frühen Säugetiere

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Vor 50 000 000 Jahren lagen die Landgebiete der Welt allgemein über Wasser oder waren nur wenig untergetaucht. Die Formationen und Ablagerungen dieser Periode sind sowohl terrestrisch wie maritim, aber zur Hauptsache terrestrisch. Das Land hob sich im Laufe einer beträchtlichen Zeit ganz allmählich, wurde aber gleichzeitig ausgewaschen und in die Niederungen und Meere hinuntergespült.

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Schon früh in dieser Periode erschien in Nordamerika plötzlich der eine Plazenta besitzende Typ von Säugetieren. Dieser stellte die bisher wichtigste evolutionäre Entwicklung überhaupt dar. Es hatte vorher Säugerordnungen ohne Plazenta gegeben, aber dieser neue Typus ging in direkter Linie und plötzlich aus einem noch früheren Reptilahnen hervor, dessen Nachkommen die Zeiten des Abstiegs der Dinosaurier heil überstanden hatten. Der Vater der Plazenta-Säugetiere war ein kleiner, höchst aktiver, fleischfressender und springender Dinosauriertyp.

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Grundlegende Säugerinstinkte begannen sich in diesen primitiven Säugertypen zu manifestieren. Die Säuger besitzen allen anderen Formen tierischen Lebens gegenüber einen großen Überlebensvorteil dank ihrer Fähigkeit:

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1. Relativ reife und gut entwickelte Nachkommen zu gebären.

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2. Ihre Jungen liebevoll und aufmerksam zu füttern, aufzuziehen und zu beschützen.

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3. Ihre überlegene Intelligenz zum Fortbestehen ihrer Art zu gebrauchen.

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4. Ihre größere Beweglichkeit dazu zu verwenden, ihren Feinden zu entrinnen.

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5. Bei der Angleichung und Anpassung an die Umwelt höhere Intelligenz einzusetzen.

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Vor 45 000 000 Jahren wurden die Hauptgebirgszüge der Kontinente gehoben, während sich die Küstenregionen ganz allgemein senkten. Das Säugetierleben entwickelte sich rasch. Eine kleine reptilartige, eierlegende Säugerart gedieh, und die Ahnen der späteren Kängurus durchstreiften Australien. Bald gab es kleine Pferde, schnellfüßige Nashörner, Tapire mit Rüsseln, primitive Schweine, Eichhörnchen, Lemuren, Opossums und mehrere Stämme affenähnlicher Tiere. Sie waren alle klein und primitiv und bestens ausgerüstet, um in den Wäldern der Gebirgsregionen zu leben. Ein großer straußenähnlicher Vogel entwickelte sich bis zu einer Höhe von drei Metern und legte ein Ei von dreiundzwanzig mal dreiunddreißig Zentimetern. Er war der Vorläufer der späteren riesigen Passagiervögel, die überaus intelligent waren und einstmals menschliche Wesen durch die Lüfte trugen.

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Die Säuger des frühen Känozoikums lebten auf dem Land, im Wasser, in der Luft und in den Baumkronen. Sie besaßen zwischen einem und elf Paar Milchdrüsen, und alle waren dicht behaart. Wie die später auftretenden Arten entwickelten sie zwei aufeinander folgende Bezahnungen und besaßen im Vergleich zu ihrer Körpergröße große Gehirne. Aber es gab unter ihnen nicht eine einzige heutige Art.

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Vor 40 000 000 Jahren begannen sich die Landregionen der nördlichen Hemisphäre zu heben, worauf neue bedeutende Ablagerungen und andere Erdaktivitäten folgten wie Lavaergüsse, Verformungen, Seebildungen und Erosion.

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Während der zweiten Hälfte dieser Epoche war fast ganz Europa überschwemmt. Nach einer geringen Landhebung wurde der Kontinent von Seen und Buchten übersät. Durch die Uralsenke floss der Arktische Ozean nach Süden und verband sich mit dem Mittelmeer, das sich damals nach Norden ausdehnte, wobei die Hochländer der Alpen, Karpaten, Apenninen und Pyrenäen als Meeresinseln aus dem Wasser herausragten. Die Landenge von Panama lag über dem Wasser; Atlantischer und Pazifischer Ozean waren voneinander getrennt. Nordamerika war mit Asien durch die Landbrücke der Beringstraße und mit Europa durch Grönland und Island verbunden. Der Land­zusammenhang in den nördlichen Breiten der Erde wurde nur durch die Uralmeerenge unterbrochen, die die arktischen Meere mit dem größer gewordenen Mittelmeer verband.

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In den europäischen Gewässern wurden beträchtliche Mengen von Forami­niferen-Kalkstein abgelagert. Heute befindet sich derselbe Stein in den Alpen auf 3 000 Meter Höhe, im Himalaja auf 5 000 und in Tibet auf 6 000 Meter Höhe. Die Kreideablagerungen dieser Periode findet man entlang den Küsten Afrikas und Australiens, an der Westküste Südamerikas und in Westindien.

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Während dieser ganzen so genannten Eozän periode setzte sich die Evolution der Säugetiere und anderer verwandter Lebensformen fast ununterbrochen fort. Nordamerika war damals außer mit Australien mit jedem Kontinent verbunden, und allmählich wimmelte es auf der Welt von den verschiedenen Arten der primitiven Säugerfauna.


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