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Probleme der Rebellion Luzifers

6. Der Triumph der Liebe

54:6.1

Welchen Schwierigkeiten evolutionäre Sterbliche bei ihren Bemühungen, die Rebellion Luzifers zu verstehen, auch begegnen mögen, so sollte doch allen, die darüber nachsinnen, klar sein, dass die Technik des Umgangs mit den Rebellen eine Rechtfertigung der göttlichen Liebe ist. Die den Rebellen erwiesene liebende Barmherzigkeit scheint tatsächlich über viele unschuldige Wesen Prüfungen und Not gebracht zu haben, aber all diese vom Wege abgeirrten Persönlichkeiten können sich in Sicherheit darauf verlassen, dass die allweisen Richter bezüglich ihres Schicksals einen ebenso erbarmungsvollen wie gerechten Entscheid fällen werden.

54:6.2

In ihrem ganzen Umgang mit intelligenten Wesen werden sowohl der Schöpfersohn als auch sein Paradies-Vater von Liebe beherrscht. Es ist unmöglich, viele Aspekte der Haltung der Universumsherrscher gegenüber Rebellen und Rebellion – Sünde und Sündern – zu verstehen, wenn man sich nicht daran erinnert, dass im Umgang der Göttlichkeit mit der Menschheit Gott als ein Vater den Vorrang vor allen anderen Phasen der Gottheitsmanifestation hat. Man sollte sich auch ins Gedächtnis rufen, dass sich alle Schöpfersöhne des Paradieses von Erbarmen leiten lassen.

54:6.3

Wenn der liebevolle Vater einer großen Familie beschließt, einem seiner Kinder, das sich einer schweren Verfehlung schuldig gemacht hat, Barmherzigkeit zu erzeigen, kann es wohl sein, dass die dem fehlbaren Kind gewährte Barmherzigkeit zeitweise allen anderen sich wohl verhaltenden Kindern Härten auferlegt. Solche Möglichkeiten sind unvermeidlich; ein solches Risiko ist untrennbar mit der Realität verbunden, einen liebenden Vater zu besitzen und Mitglied eines Familienverbandes zu sein. Jedes Familienmitglied profitiert vom rechtschaffenen Verhalten jedes anderen Mitgliedes; in gleicher Weise muss jedes Mitglied unverzüglich unter den zeitlichen Folgen des schlechten Betragens jedes anderen Mitglieds leiden. Familien, Gruppen, Nationen, Rassen, Welten, Systeme, Konstellationen und Universen sind Beziehungsgeflechte, die eine Individualität besitzen; und deshalb erntet jedes Mitglied jeder solchen großen oder kleinen Gruppe die Wohltaten der guten Handlungen und leidet unter den Folgen der schlechten Handlungen aller anderen Mitglieder der betreffenden Gruppe.

54:6.4

Aber eines sollte klar gemacht werden: Wenn ihr unter den üblen Folgen der Sünde eines eurer Familienmitglieder, eines Mitbürgers oder sterblichen Gefährten oder sogar einer Rebellion im System oder anderswo leidet – was immer ihr auch erdulden müsst infolge der Verfehlungen eurer Mitarbeiter, Gefährten oder Vorgesetzten – ihr könnt euch sicher in der ewigen Gewissheit aufgehoben fühlen, dass solches Leidwesen vorübergehender Natur ist. Keine der zwischenmenschlichen Folgen schlechten Betragens in der Gruppe kann eure ewigen Aussichten in Frage stellen oder euch im Mindesten eures göttlichen Rechts berauben, zum Paradies aufzusteigen und Gott zu erreichen.

54:6.5

Und es gibt Entschädigungen für all diese Prüfungen, Aufschübe und Enttäuschungen, die stets die Sünde der Auflehnung begleiten. Von den vielen wertvollen Rückwirkungen der Rebellion Luzifers, die man erwähnen könnte, möchte ich nur auf die gesteigerte Laufbahn jener sterblichen Aufsteiger und Bürger Jerusems hinweisen, die aufgrund ihres den Sophistereien der Sünde entgegengesetzten Widerstandes gute Aussichten haben, dereinst Mächtige Botschafter, Angehörige meiner eigenen Ordnung, zu werden. Jedes Wesen, das den Test jener schändlichen Episode bestand, beförderte dadurch unverzüglich seinen administrativen Status und erhöhte seinen geistigen Wert.

54:6.6

Zuerst schien der luziferische Aufstand für das System und das Universum eine vollendete Katastrophe zu sein. Aber allmählich mehrten sich die Gewinne. Nach fünfundzwanzigtausend Jahren der Zeitrechnung des Systems (zwanzigtausend Urantia-Jahren) begannen die Melchisedeks zu lehren, dass das aus Luzifers Verrücktheit resultierende Gute jetzt dem erlittenen Leid gleichkomme. Die Summe des Übels war zu diesem Zeitpunkt stationär geworden. Einzig auf gewissen isolierten Welten nahm es noch zu, während die segensreichen Auswirkungen fortfuhren, sich zu vervielfachen und sich über das Universum und das Superuniversum sogar bis nach Havona hin auszubreiten. Die Melchisedeks lehren jetzt, dass das aus der Rebellion Satanias hervorgegangene Gute mehr als die tausendfache Summe alles Bösen beträgt.

54:6.7

Aber solch eine außerordentliche und segensreiche Ernte der Missetat konnte sich nur einstellen dank der weisen, göttlichen und barmherzigen Haltung aller Vorgesetzten Luzifers, von den Vätern der Konstellation Edentias bis zum Universalen Vater im Paradies. Mit dem Vergehen der Zeit verstärkte sich das Gute, das sich aus Luzifers Verrücktheit ableiten ließ; und da das zu bestrafende Übel sich in einer vergleichsweise kurzen Zeit voll entwickelt hatte, ist es einleuchtend, dass die allweisen und weit blickenden Universumsherrscher sicher die Zeit verlängern würden, um immer segensreichere Resultate heranreifen zu lassen. Ungeachtet der vielen zusätzlichen Gründe, die den Aufschub der Verhaftung und Aburteilung der Rebellen Satanias nahe legten, würde allein dieser Gewinn hinreichend erklären, weshalb die Sünder nicht früher interniert und weshalb sie nicht gerichtet und vernichtet worden sind.

54:6.8

Die kurzsichtigen und der Zeit unterworfenen sterblichen Gemüter sollten die von den weit blickenden und allweisen Verwaltern der Universumsangelegenheiten angeordneten zeitlichen Aufschübe nicht leichtfertig kritisieren.

54:6.9

Ein Irrtum menschlichen Denkens hinsichtlich dieses Problems liegt in der Vorstellung, dass alle evolutionären Sterblichen eines sich entwickelnden Planeten sich für die Paradies-Laufbahn entscheiden würden, wenn Sünde ihre Welt nicht verflucht hätte. Die Fähigkeit, das Fortleben abzulehnen, geht nicht erst auf die Zeit der Rebellion Luzifers zurück. Der sterbliche Mensch hat von jeher die Gabe besessen, sich aus freiem Willen für die Paradies-Laufbahn zu entscheiden.

54:6.10

Während ihr in der Erfahrung des Fortlebens aufsteigt, werden sich eure Vorstellungen vom Universum erweitern und wird sich euer Horizont hinsichtlich von Bedeutungen und Werten ausdehnen; und ihr werdet besser verstehen, weshalb es Wesen wie Luzifer und Satan erlaubt wird, mit der Rebellion fortzufahren. Ihr werdet auch besser begreifen, wie letztenendes (wenn nicht sofort) Gutes aus dem zeitbegrenzten Bösen erwachsen kann. Nachdem ihr das Paradies erreicht habt, werdet ihr wirklich erleuchtet und bestärkt werden, wenn ihr die superaphischen Philosophen diese tiefen Fragen universaler Einstimmung behandeln und erklären hört. Aber selbst dann bezweifle ich, dass ihr in eurem Gemüt voll befriedigt sein werdet. Wenigstens war ich es nicht, auch nachdem ich so den Gipfel universeller Philosophie erreicht hatte. Ich gelangte nicht eher zu einem vollen Verständnis dieser Komplexitäten, als bis ich mit administrativen Aufgaben im Superuniversum betraut worden war, wo ich dank wirklicher Erfahrung die konzeptuelle Fähigkeit zum Verständnis dieser vielschichtigen Probleme kosmischer Gerechtigkeit und geistiger Philosophie erworben habe. Während ihr zum Paradies aufsteigt, lernt ihr immer mehr, dass man viele problematische Aspekte der Universumsverwaltung erst dann verstehen kann, wenn man bedeutendere erfahrungsmäßige Fähigkeiten erworben hat und zu einer höheren geistigen Schau gelangt ist. Kosmische Weisheit ist wesentliche Voraussetzung zum Verständnis kosmischer Situationen.

54:6.11

[Dargeboten von einem Mächtigen Botschafter, der die erste in den Universen der Zeit in einem System ausgebrochene Rebellion durchmachte, fortlebte, und jetzt der Superuniversumsregierung von Orvonton zugeteilt ist und diese Materie auf Ersuchen Gabriels von Salvington behandelt.]


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