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Planetarische Epochen der Menschheit

6. Urantias auf die Selbsthingabe folgendes Zeitalter

52:6.1

Der Sohn der Selbsthingabe ist der Friedefürst. Er bringt die Botschaft: „Friede auf Erden und guter Wille unter den Menschen“. Auf normalen Welten ist dies eine Dispensation weltweiten Friedens; die Nationen erlernen das Kriegshandwerk nicht mehr. Aber das Kommen eures Sohnes der Selbsthingabe Christus Michael war nicht von solch heilsamen Einflüssen begleitet. Urantia folgt nicht der normalen Ordnung. Eure Welt ist in der planetarischen Prozession aus dem Schritt gefallen. Als euer Meister auf Erden weilte, wies er seine Jünger darauf hin, dass sein Kommen Urantia nicht die übliche Friedensherrschaft bescheren würde. Er sagte ihnen ausdrücklich, dass es „Kriege und Kriegsgerüchte“ geben und sich eine Nation gegen die andere erheben werde. Ein andermal sagte er: „Denkt nicht, ich sei gekommen, um auf Erden Frieden zu bringen“.

52:6.2

Sogar auf normalen evolutionären Welten ist die Verwirklichung der weltweiten Bruderschaft kein leichtes Ding. Auf einem durcheinander geratenen und gestörten Planeten wie Urantia braucht ein solches Unterfangen viel mehr Zeit und verlangt viel größere Anstrengungen. Auf einer geistig isolierten Sphäre kann die gesellschaftliche Evolution ohne Hilfe schwerlich zu solch glücklichen Ergebnissen führen. Religiöse Offenbarung ist zur Verwirklichung der Brüderlichkeit auf Urantia unerlässlich. Wohl hat Jesus den Weg zur sofortigen Verwirklichung der geistigen Bruderschaft gewiesen, aber die Herbeiführung der sozialen Bruderschaft auf eurer Welt hängt stark von der Erzielung folgender persönlicher Verwandlungen und planetarischer Einstimmungen ab:

52:6.3

1. Soziale Verbrüderung. Vervielfachung sozialer Kontakte und brüderlicher Zusammenschlüsse zwischen Nationen und Rassen durch Reisen, Handel und Wettspiele. Entwicklung einer gemeinsamen Sprache und starke Zunahme vielsprachiger Personen. Austausch von Studenten, Lehrern, Industriellen und Religionsphilosophen zwischen den Rassen und Nationen.

52:6.4

2. Gegenseitige intellektuelle Befruchtung. Brüderlichkeit ist unmöglich auf einer Welt, deren Bewohner so primitiv sind, dass sie die Torheit ungezügelter Selbstsucht nicht einsehen. Es muss einen Austausch von nationaler und rassischer Literatur geben. Jede Rasse muss mit dem Gedankengut jeder anderen Rasse vertraut werden; jede Nation muss wissen, wie alle anderen Nationen fühlen. Unwissenheit fördert Argwohn, und Argwohn ist unvereinbar mit einer Grundhaltung aus Sympathie und Liebe.

52:6.5

3. Ethisches Erwachen. Nur ein ethisches Bewusstsein kann die sittliche Verwerflichkeit menschlicher Intoleranz und die Sünde brudermörderischen Kampfes entlarven. Nur ein sittliches Bewusstsein vermag die Übel nationalen Neides und rassischer Eifersucht zu verurteilen. Nur sittliche Wesen werden je nach jener geistigen inneren Schau streben, ohne welche die goldene Regel nicht gelebt werden kann.

52:6.6

4. Politische Weisheit. Emotionale Reife ist unabdingbar zur Selbstbeher­r- schung. Einzig emotionale Reife wird erlauben, internationale Techniken zivilisierter Urteilsfindung an die Stelle barbarischer Kriegswillkür zu setzen. Weise Staatsmänner werden dereinst auch am Wohl der Menschheit arbeiten, während sie die Interessen ihrer nationalen oder rassischen Gruppen fördern. Egoistischer politischer Scharfsinn ist letztlich selbstmörderisch – wirkt sich zerstörerisch auf all jene dauerhaften Eigenschaften aus, die das Überleben der planetarischen Gruppen sicherstellen.

52:6.7

5. Geistige Erkenntnis. Letztenendes beruht die Bruderschaft der Menschen auf der Anerkennung der Vaterschaft Gottes. Der schnellste Weg zur Verwirklichung der Brüderlichkeit unter den Menschen Urantias führt über die geistige Verwandlung der gegenwärtigen Menschheit. Die einzige Technik zur Beschleunigung der natürlichen Tendenz gesellschaftlicher Entwicklung besteht in der Ausübung geistigen Drucks von oben, wodurch die sittliche Erkenntnis zunimmt und die seelische Fähigkeit jedes Sterblichen, jeden anderen Sterblichen zu verstehen und zu lieben, wächst. Gegenseitiges Verstehen und brüderliche Liebe sind transzendente Zivilisatoren und mächtige Faktoren bei der weltweiten Verwirklichung menschlicher Brüderlichkeit.

52:6.8

Wenn ihr von eurer rückständigen und wirren Welt auf einen normalen Planeten des auf den Sohn der Selbsthingabe folgenden Zeitalters verpflanzt werden könntet, würdet ihr euch in den Himmel eurer Überlieferung versetzt wähnen. Ihr könntet kaum glauben, das normale evolutionäre Funktionieren einer von Menschen bewohnten Sphäre zu beobachten. Diese Welten sind in die geistigen Kreisläufe ihrer Reiche eingeschaltet und erfreuen sich aller Vorteile des universellen Meldewesens und der Reflexivitätsdienste des Superuniversums.


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