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Die Planetarischen Fürsten

5. Fortschreitende Zivilisation

50:5.1

Die loyalen Fürsten der bewohnten Welten bleiben dauernd an die ihnen ursprünglich zugewiesenen Planeten gebunden. Die Paradies-Söhne mit ihren Di­spensationen kommen und gehen, aber ein erfolgreicher Planetarischer Fürst fährt fort, seine Welt zu lenken. Sein Werk ist völlig unabhängig von den Missionen der höheren Söhne, da es die Entwicklung der planetarischen Zivilisation zur Aufgabe hat.

50:5.2

Es gibt kaum zwei Planeten, auf denen der Fortschritt der Zivilisation gleich verläuft. Die Einzelheiten der sich entfaltenden Evolution der Sterblichen sind auf den zahlreichen ungleichen Welten sehr verschieden. Trotz der vielen Unterschiede auf physischem, intellektuellem und sozialem Gebiet entwickeln sich alle evolutionären Sphären in ganz bestimmte, genau definierte Richtungen.

50:5.3

Unter der gütigen Regierung eines Planetarischen Fürsten, die durch den Beitrag der Materiellen Söhne bereichert und periodisch von den Sendungen der Paradies-Söhne markiert wird, durchlaufen die sterblichen Rassen auf einer durchschnittlichen Welt von Zeit und Raum nacheinander die folgenden sieben Entwicklungsepochen:

50:5.4

1. Die Ernährungsepoche. Die vormenschlichen Geschöpfe und die ganz frühen primitiven Menschenrassen sind hauptsächlich mit Nahrungsproblemen beschäftigt. Diese in Entwicklung begriffenen Wesen verbringen ihre wache Zeit auf Nahrungssuche oder im Kampf, als Angreifer oder Verteidiger. Die Nahrungsbeschaffung ist in den Gemütern dieser frühen Ahnen der späteren Zivilisation allbeherrschend.

50:5.5

2. Das Sicherheitszeitalter. Sobald sich der primitive Jäger bei der Nah­rungs­suche etwas Zeit erübrigen kann, verwendet er diese Muße zur Erhöhung seiner Sicherheit. Der Kriegstechnik wird immer größere Aufmerk­samkeit geschenkt. Die Behausungen werden befestigt, und die Sippen werden solider aus gegenseitiger Furcht und eingepflanztem Hass gegen fremde Gruppen. Selbst-Schutz ist ein Bedürfnis, das immer auf Selbst-Erhaltung folgt.

50:5.6

3. Die Ära materiellen Komforts. Nachdem die Nahrungsprobleme teilweise gelöst und ein gewisses Maß an Sicherheit erreicht ist, wird die neugewonnene Freizeit zur Hebung des persönlichen Komforts benutzt. Der Luxus wetteifert mit den dringendsten Lebensbedürfnissen, um auf der Bühne der menschlichen Aktivitäten die erste Rolle zu spielen. Ein solches Zeitalter trägt nur allzu oft die Züge der Tyrannei, Intoleranz, Schlemmerei und Trunksucht. Die schwächeren Elemente der Rassen neigen zu Exzessen und Brutalität. Schrittweise werden diese vergnügungssüchtigen Schwächlinge durch die stärkeren und wahrheitsliebenden Elemente der vorrückenden Zivilisation gebändigt.

50:5.7

4. Die Suche nach Wissen und Weisheit. Nahrung, Sicherheit, Vergnügen und Freizeit liefern die Grundlage, auf der die Kultur sich entwickeln und das Wissen sich ausbreiten kann. Die Anstrengung, das Wissen praktisch anzuwenden, hat Weisheit zur Folge, und wenn eine Kultur gelernt hat, aus der Erfahrung Nutzen zu ziehen und durch sie besser zu werden, ist die Zivilisation wirklich erschienen. Immer noch beherrschen Nahrung, Sicherheit und materieller Komfort die Gesellschaft, aber viele vorausblickende Einzelne hungern nach Wissen und dürsten nach Weisheit. Jedes Kind erhält Gelegenheit zum Lernen durch Tun; Erziehung ist das Losungswort dieser Zeitalter.

50:5.8

5. Die Epoche der Philosophie und Brüderlichkeit. Wenn die Sterblichen zu denken lernen und anfangen, aus ihren Erfahrungen Nutzen zu ziehen, werden sie philosophisch – sie beginnen, mit sich selber vernünftig zu reden und sich in einem differenziert wertenden Urteil zu üben. Die Gesellschaft dieses Zeitalters wird ethisch, und die Sterblichen einer solchen Ära werden im wahren Sinne sittliche Wesen. Auf einer sich so entwickelnden Welt werden weise sittliche Wesen fähig, die menschliche Brüderlichkeit zu verwirklichen. Ethische und sittliche Wesen können lernen, gemäß der goldenen Regel zu leben.

50:5.9

6. Das Zeitalter geistigen Strebens. Wenn die sich entwickelnden Sterblichen durch die physische, intellektuelle und soziale Entwicklungsphase gegangen sind, erreichen sie früher oder später jene Ebenen persönlicher Erkenntnis, wo sie sich gedrängt fühlen, nach geistiger Befriedigung und kosmischem Verstehen zu suchen. Die Religion vervollständigt den Aufstieg aus den gefühlsmäßigen Bereichen von Furcht und Aberglauben zu den hohen Ebenen kosmischer Weisheit und persönlicher geistiger Erfahrung. Erziehung zielt darauf ab, Bedeutungen zu erfassen, und Kultur strebt nach kosmischen Zusammenhängen und wahren Werten. Sich in dieser Richtung bewegende Sterbliche besitzen echte Kultur, sind wahrhaft erzogen und kennen Gott auf sublime Weise.

50:5.10

7. Die Ära des Lichts und Lebens. Dies ist das Blühen der aufeinander folgenden Zeitalter physischer Sicherheit, intellektuellen Wachstums, gesellschaftlicher Kultur und geistigen Vollbringens. All diese menschlichen Leistungen werden jetzt in kosmischer Einheit und selbstlosem Dienen vermischt, verbunden und koordiniert. Innerhalb der Schranken der endlichen Natur und der materiellen Begabungen eröffnen sich den vorrückenden Generationen, die sich auf diesen himmlischen und stabilisierten Welten von Zeit und Raum ablösen, unbegrenzte Möglichkeiten evolutionären Vollbringens.

50:5.11

Nachdem die Planetarischen Fürsten ihren Sphären während der aufeinander folgenden Dispensationen der Weltgeschichte und durch all die fortschreitenden Epochen planetarischen Werdens hindurch gedient haben, werden sie nach der Einweihung der Ära des Lichts und Lebens in die Position von Planetarischen Souveränen erhoben.


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