◄ 46:1
Schrift 46
46:3 ►

Die Hauptsitzwelt des Lokalsystems

2. Physische Charakteristika Jerusems

46:2.1

Auf Jerusem werdet ihr die zerklüfteten Gebirgsketten Urantias und anderer evolutionärer Welten vermissen, weil es weder Erdbeben noch Regen gibt, aber ihr werdet die schönen Hochländer und andere einzigartige Wechsel der Topographie und Landschaft genießen. Riesige Teile Jerusems werden in einem „natürlichen Zustand“ belassen, und die Herrlichkeit dieser Gegenden übersteigt alle menschliche Vorstellungskraft.

46:2.2

Es gibt Tausende und Abertausende kleiner Seen, aber keine reißenden Ströme noch ausgedehnte Ozeane. Auf keiner architektonischen Welt gibt es Dinge wie Regen, Orkane oder Schneestürme, hingegen einen täglichen Nieder­schlag von kondensierter Feuchtigkeit während der das Dämmerlicht begleitenden Zeiten niedrigster Temperatur. (Der Punkt, wo sich Tau bildet, liegt auf einer Drei-Gas-Welt höher als auf einem Zwei-Gas-Planeten wie Urantia.) Das physische pflanzliche Leben und die morontielle Welt lebendiger Dinge brauchen beide Feuchtigkeit, aber diese wird im Überfluss geliefert durch das die ganze Sphäre überspannende, unterirdische Zirkulationssystem, das sich sogar bis hinauf zu den höchsten Erhebungen der Hochländer erstreckt. Nicht überall verbirgt sich das Wassersystem unter der Oberfläche, denn es gibt viele Kanäle, die die funkelnden Seen Jerusems untereinander verbinden.

46:2.3

Die Atmosphäre Jerusems besteht aus einer Mischung von drei Gasen. Die Luft ist derjenigen Urantias sehr ähnlich, nur dass noch ein Gas hinzukommt, das der Atmung der morontiellen Lebensordnung angepasst ist. In keiner Weise beeinträchtigt dieses dritte Gas die Luft für die Atmung von Tieren oder Pflanzen der materiellen Ordnungen.

46:2.4

Das Transportsystem ist mit den zirkulierenden Strömen der Energie­bewegungen verbunden, und diese Energiehauptströme findet man in Abständen von zehn Meilen. Durch Anpassung physischer Apparate können sich die materiellen Wesen des Planeten mit Geschwindigkeiten von zwei- bis fünfhundert Meilen pro Stunde fortbewegen. Die Transportvögel legen ungefähr hundert Meilen pro Stunde zurück. Die Luftmaschinen der materiellen Söhne reisen mit einer Geschwindigkeit von rund fünfhundert Meilen pro Stunde. Materielle und beginnende morontielle Wesen müssen diese mechanischen Transportmittel benutzen, aber die Fortbewegung geistiger Persönlichkeiten geschieht durch Verbindung mit den höheren Kräften und geistigen Energiequellen.

46:2.5

Auf Jerusem und den zugehörigen Welten sind die zehn Standardabteilungen physischen Lebens vorhanden, die bezeichnend sind für die architektonischen Sphären Nebadons. Und da es auf Jerusem keine organische Evolution gibt, gibt es auch keine miteinander in Konflikt geratende Lebensformen, keinen Existenz­kampf, kein Überleben der Fähigsten. Es herrscht hier vielmehr eine schöpferische Anpassung, die bereits die Schönheit, Harmonie und Vollkommenheit der ewigen Welten des göttlichen Zentraluniversums erahnen lässt. Und in dieser ganzen schöpferischen Vollkommenheit findet sich die höchst staunenswerte Vermengung des physischen mit dem morontiellen Leben, beide durch die himmlischen Künstler und ihre Gefährten in künstlerischen Kontrast gesetzt.

46:2.6

Jerusem vermittelt tatsächlich einen Vorgeschmack von paradiesischer Herrlich­keit und Größe. Aber ihr könnt trotz aller Beschreibungsversuche nie hoffen, euch von diesen glorreichen architektonischen Welten eine richtige Vorstellung zu machen. Es gibt so wenig, was man mit irgendetwas auf eurer Welt vergleichen könnte, und auch dann noch übersteigen die Dinge Jerusems die Dinge Urantias dermaßen, dass der Vergleich fast grotesk ist. Solange ihr nicht wirklich auf Jerusem angekommen seid, könnt ihr euch schwerlich so etwas wie eine richtige Vorstellung von den himmlischen Welten machen, aber dieses Ereignis liegt nicht in allzu ferner Zukunft, wenn man eure kommende Erfahrung in der Systemkapitale mit eurem dereinstigen Eintreffen auf den weiter entfernten Schulungssphären des Universums, des Super­universums und Havonas vergleicht.

46:2.7

Der Fabrikations- oder Laboratoriumssektor Jerusems nimmt ein großes Gebiet in Anspruch. Urantianer würden ihn wohl kaum als solchen erkennen, da er keine rauchenden Schornsteine aufweist; nichtsdestoweniger besitzen diese Spezialwelten eine verwickelte materielle Wirtschaft, und mechanische Technik und materielle Leistungen sind von einer Vollkommenheit, die eure erfahrensten Chemiker und Erfinder in Staunen versetzen, ja sogar mit Ehrfurcht erfüllen würden. Sinnt einen Augenblick lang darüber nach, dass diese erste Welt langen Verweilens auf eurer Reise nach dem Paradies viel mehr materiell als geistig ist. Während eures ganzen Aufenthaltes auf Jerusem und seinen Übergangswelten seid ihr eurem irdischen Leben materieller Dinge viel näher als eurem späteren Leben einer zunehmend vergeistigten Existenz.

46:2.8

Der fast viertausendsechshundert Meter hohe Berg Seraph ist die höchste Erhebung Jerusems und der Abflugsort für alle Transportseraphim. Zahlreiche mechanische Einrichtungen werden benutzt, welche die anfängliche Energie zur Überwindung der planetarischen Gravitation und des Luftwiderstandes liefern. Während der hellen Tageszeit und manchmal bis weit in die Dämmerung hinein hebt alle drei Sekunden urantianischer Zeit ein seraphischer Transport ab. Die Transportengel starten mit einer Geschwindigkeit von ungefähr fünfundzwanzig Standardmeilen pro Sekunde und erreichen ihre übliche Reisegeschwindigkeit erst in einer Entfernung von über zweitausend Meilen von Jerusem.

46:2.9

Die Transporte treffen auf dem Kristallfeld, dem so genannten Glasmeer, ein. Rund um diese Zone befinden sich die Empfangsstationen für die verschiedenen Wesensordnungen, die zur Raumdurchquerung den seraphischen Transport benutzen. In der Nähe der am polaren Kristall gelegenen Empfangshalle für studierende Besucher könnt ihr das perlmutterartige Observatorium besteigen und die riesige Reliefkarte des gesamten Hauptsitzplaneten betrachten.


◄ 46:1
 
46:3 ►