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Der Prozess vor Pilatus

8. Tragische Kapitulation des Pilatus

185:8.1

Da stand er nun, der als Menschensohn inkarnierte Gottessohn. Man hatte ihn ohne Anklage festgenommen; ohne Beweise beschuldigt; ohne Zeugen verurteilt; ohne Schuldspruch gezüchtigt; und nun sollte er gleich zum Tod verurteilt werden durch einen ungerechten Richter, der gestand, er könne an ihm keine Schuld finden. Wenn Pilatus gedacht hatte, an den Patriotismus der Juden appellieren zu können, indem er von Jesus als von dem „König der Juden“ sprach, so war ihm dies gründlich misslungen. Die Juden erwarteten keinen König dieser Art. Die Erklärung der Prie­sterführer und Sadduzäer „Wir haben keinen König außer Caesar“ war selbst für den gedankenlosen Pöbel ein Schock, aber es war jetzt zu spät, um Jesus zu retten, selbst wenn der Mob gewagt hätte, für Jesu Sache Partei zu ergreifen.

185:8.2

Pilatus befürchtete einen Tumult oder eine Volkserhebung. Er wagte es nicht, in der Passahzeit das Risiko solcher Unruhen in Jerusalem einzugehen. Er hatte neulich von Caesar eine Rüge erhalten, und er wollte es nicht auf eine zweite ankommen lassen. Der Pöbel spendete Beifall, als er die Freilassung des Barabbas befahl. Dann ließ er ein Becken mit Wasser bringen und wusch sich vor der Menge die Hände und sagte: „Ich bin am Blute dieses Menschen unschuldig. Ihr seid entschlossen, ihn sterben zu lassen, aber ich habe keine Schuld an ihm gefunden. Das ist jetzt eure Sache. Die Soldaten werden ihn abführen.“ Und der Pöbel erhob ein Hurrageschrei und antwortete: „Sein Blut komme über uns und über unsere Kinder.“


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