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Schrift 163
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Weihe der Siebzig in Magadan

6. Die Rückkehr der Siebzig

163:6.1

Am Freitag, dem 30. Dezember, während Jesus sich mit Petrus, Jakobus und Johannes in den nahen Bergen aufhielt, trafen die siebzig Botschafter, paarweise und von zahlreichen Gläubigen begleitet, im Hauptquartier von Pella ein. Alle siebzig waren um fünf Uhr, als Jesus ins Lager zurückkehrte, am Unterrichtsort versammelt. Das Abendbrot wurde um mehr als eine Stunde verschoben, in der diese begeisterten Verkünder des Evangeliums über ihre Erlebnisse berichteten. Davids Boten hatten den Aposteln in den vorangehenden Wochen viele von diesen Neuigkeiten überbracht, aber es war wahrhaftig inspirierend, diese frisch geweihten Lehrer des Evan­geliums persönlich erzählen zu hören, wie ihre Botschaft von Juden und Nich­tjuden begierig aufgenommen worden war. Endlich konnte Jesus sehen, wie Menschen auszogen, um die gute Nachricht ohne seine persönliche Gegenwart zu verbreiten. Der Meister wusste jetzt, dass er diese Welt verlassen konnte, ohne dass dadurch der Fortschritt des Königreichs ernstlich behindert würde.

163:6.2

Als die Siebzig berichteten, wie „sogar die Teufel ihnen untertan gewesen seien“, bezogen sie sich auf die wunderbaren Heilungen, die sie in Fällen von Opfern nervöser Störungen bewirkt hatten. Nichtdestoweniger hatten diese Prediger in einigen Fällen echter dämonischer Besessenheit Befreiung gebracht, und in Anspielung darauf sagte Jesus: „Es ist nicht verwunderlich, dass diese ungehorsamen untergeordneten Geister euch untertan sind, denn ich sah Satan wie einen Blitz vom Himmel herunterstürzen. Aber freut euch nicht so sehr darüber, denn ich erkläre euch, dass mein Vater und ich, sowie ich zu ihm zurückgekehrt bin, unsere Geiste direkt in den Verstand der Menschen senden werden, so dass diese wenigen verlorenen Geister nie mehr in den Verstand unglücklicher Sterblicher eindringen können. Ich freue mich mit euch, dass ihr Macht habt bei den Menschen, aber fühlt euch durch diese Erfahrung nicht erhaben, sondern freut euch vielmehr darüber, dass eure Namen in den Urkunden des Himmels eingetragen sind, und ihr somit sicher seid, auf dem endlosen Wege geistiger Eroberungen fortzuschreiten.“

163:6.3

Und gerade als sie sich anschickten, das Abendbrot miteinander zu teilen, durchlebte Jesus einen jener seltenen Augenblicke emotionaler Ekstase, dessen Zeugen seine Jünger gelegentlich wurden. Er sprach: „Ich danke dir, mein Vater, Herr des Himmels und der Erde, dass der Geist diesen Kindern des Königreichs die geistigen Herrlichkeiten offenbart hat, während dieses wunderbare Evangelium den Weisen und Selbstgerechten verborgen blieb. Ja, mein Vater, es muss dir Freude bereitet haben, dies zu tun, und ich freue mich zu wissen, dass die gute Nachricht sich auf der ganzen Welt verbreiten wird, auch nach meiner Rückkehr zu dir und zu dem Werk, das auszuführen du mir aufgetragen hast. Ich bin mächtig ergriffen, da ich mir bewusst werde, dass du dabei bist, alle Autorität in meine Hände zu legen, dass nur du wirklich weißt, wer ich bin, und dass nur ich und diejenigen, denen ich dich offenbart habe, dich wirklich kennen. Und wenn ich diese Offenbarung an meine irdischen Brüder beendet habe, will ich die Offenbarung für deine Geschöpfe in der Höhe fortsetzen.“

163:6.4

Nachdem Jesus so mit seinem Vater gesprochen hatte, wandte er sich beiseite und sagte zu seinen Aposteln und Seelsorgern: „Gesegnet seien die Augen, die diese Dinge sehen, und die Ohren, die sie hören. Lasst mich euch sagen, dass viele Propheten und viele große Männer vergangener Zeitalter sich gewünscht haben zu sehen, was ihr jetzt seht, aber es wurde ihnen nicht gewährt. Und viele kommende Generationen von Kindern des Lichts werden, wenn sie von diesen Dingen hören, euch darum beneiden, sie gesehen und gehört zu haben.“

163:6.5

Und dann wandte er sich an alle Jünger mit den Worten: „Ihr habt gehört, wie viele Städte und Dörfer die gute Nachricht vom Königreich aufgenommen haben, und wie meine Abgesandten und Lehrer von Juden wie Heiden empfangen worden sind. Wahrhaftig gesegnet sind diese Gemeinschaften, die sich zum Glauben an das Evangelium des Königreichs entschlossen haben. Aber wehe den das Licht zurückweisenden Bewohnern von Chorazin, Bethsaida-Julias und Kapernaum, der Städte, die diesen Sendboten einen üblen Empfang bereitet haben. Ich erkläre euch: Wären die mächtigen Werke, die an diesen Orten vollbracht wurden, in Tyrus und Sidon geschehen, hätten die Leute dieser so genannten heidnischen Städte seit langem in Sack und Asche Buße getan. Es soll Tyrus und Sidon am Tag des Jüngsten Gerichts in der Tat erträglicher ergehen.“

163:6.6

Am folgenden Tag war Sabbat, und Jesus führte die Siebzig beiseite und sprach zu ihnen: „Ich habe mich wahrhaftig mit euch gefreut, als ihr mit der guten Nachricht zurückgekehrt seid, dass so viele in Galiläa, Samaria und Judäa verstreute Menschen das Evangelium vom Königreich angenommen haben. Aber warum lag in eurer Hochstimmung so viel Überraschung? Hattet ihr nicht erwartet, dass eure Botschaft beim Überbringen eine mächtige Wirkung ausüben würde? Seid ihr mit einem so kleinen Glauben an dieses Evangelium ausgezogen, dass ihr von seiner Wirksamkeit überrascht zurückkehrt? Und jetzt, obzwar ich euren Jubel nicht dämpfen will, möchte ich euch eindringlichst vor der Tücke des Hochmuts, des geistigen Hochmuts warnen. Wenn ihr den Sturz Luzifers, des Frevlers, begreifen könntet, würdet ihr euch ernsthaft vor jeglicher Form geistigen Hochmuts hüten.

163:6.7

Ihr habt das große Werk begonnen, den sterblichen Menschen zu lehren, dass er ein Sohn Gottes ist. Ich habe euch den Weg gezeigt; gehet an eure Pflicht, und werdet nicht müde, Gutes zu tun. Lasst mich euch und allen, die im Laufe der Zeiten in eure Fußstapfen treten werden, sagen: Ich bin stets nahe, und mein einladender Ruf lautet jetzt und immer: ‚Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, und ich will euch Ruhe geben. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir, denn ich bin wahr und treu, und ihr werdet geistige Ruhe finden für eure Seelen.‘“

163:6.8

Und sie konnten sich von der Wahrhaftigkeit der Worte des Meisters überzeugen, als sie seine Versprechungen auf die Probe stellten. Und seit jenem Tag haben ungezählte Tausende die Zuverlässigkeit ebendieser Versprechungen gleichfalls erprobt und bewiesen.


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