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Weihe der Siebzig in Magadan

4. Abschiedsworte an die Siebzig

163:4.1

Am Tag, als die Siebzig zu ihrer ersten Mission aufbrachen, herrschte im Lager von Magadan eine erregte Stimmung. Am frühen Morgen legte Jesus in seiner letzten Ansprache an die Siebzig besonderes Gewicht auf Folgendes:

163:4.2

1. Das Evangelium vom Königreich muss der ganzen Welt verkündet werden, den Nichtjuden ebenso wie den Juden.

163:4.3

2. Wenn ihr den Kranken Trost bringt, weckt bei ihnen nicht die Hoffnung auf Wunder.

163:4.4

3. Verkündet eine geistige Bruderschaft der Söhne Gottes, nicht ein äußeres Königreich weltlicher Macht und materiellen Ruhms.

163:4.5

4. Vermeidet Zeitverlust durch zu viel geselliges Zusammensein und andere Nebensächlichkeiten, die euch von eurer rückhaltlosen Hingabe an die Verkündigung des Evangeliums ablenken könnten.

163:4.6

5. Wenn sich das von euch zu Beginn als Quartier gewählte Haus als achtbar erweist, dann bleibt dort während eures ganzen Aufenthaltes in jener Stadt.

163:4.7

6. Macht allen treuen Gläubigen klar, dass die Zeit für einen offenen Bruch mit den religiösen Führern der Juden in Jerusalem jetzt gekommen ist.

163:4.8

7. Lehrt, dass die ganze Pflicht des Menschen in diesem einen Gebot zusammengefasst ist: Liebe den Herrn deinen Gott von ganzem Herzen und ganzer Seele und deinen Nachbarn wie dich selber. (Das sollten sie als die ganze Pflicht des Menschen anstelle der 613 von den Pharisäern aufgestellten Lebensregeln lehren.)

163:4.9

Nachdem Jesus in Gegenwart aller Apostel und Jünger so zu den Siebzig gesprochen hatte, nahm Simon Petrus sie beiseite und hielt ihnen ihre Weihe­predigt, die eine Ausarbeitung des Auftrags des Meisters war, als er ihnen die Hände aufgelegt und sie als besondere Botschafter des Königreichs eingesetzt hatte. Petrus ermahnte die Siebzig, in all ihrem Tun die folgenden Tugenden hochzuhalten:

163:4.10

1. Restlose Hingabe. Sie sollten immer um mehr Arbeiter beten, die bereit wären, zur Ernte des Evangeliums ausgesandt zu werden. Er erklärte, wenn man so betet, wird sich mit größerer Wahrscheinlichkeit einer finden, der sagt: „Hier bin ich; sende mich.“ Er ermahnte sie, ihre tägliche Andacht nicht zu vernachlässigen.

163:4.11

2. Wahrer Mut. Er wies sie warnend darauf hin, dass sie auf Feindschaft stossen und mit Sicherheit verfolgt werden würden. Petrus sagte ihnen, ihre Aufgabe sei nichts für Feiglinge, und denen, die etwa Angst hätten, riet er zurückzutreten, bevor sie anfingen. Aber niemand zog sich zurück.

163:4.12

3. Glaube und Vertrauen. Sie sollten sich völlig unausgerüstet auf diese kurze Mission begeben; sie sollten für Nahrung, Unterkunft und alle übrigen nötigen Dinge ihr Vertrauen in den Vater legen.

163:4.13

4. Inbrunst und Initiative. Sie sollten von Inbrunst und intelligentem Enthusiasmus erfüllt sein; sie sollten sich strikt nur um die Angelegenheiten ihres Meisters kümmern. Die orientalische Begrüßung war eine lange und umständliche Zeremonie; deshalb waren sie dazu angehalten worden, „unterwegs niemanden zu begrüßen“, was eine damals übliche Art war, jemanden zu ermahnen, seinen Geschäften ohne Zeitverschwendung nachzugehen. Es hatte nichts mit freundlichem Grüßen zu tun.

163:4.14

5. Freundlichkeit und Höflichkeit. Der Meister hatte sie angewiesen, unnötigen Zeitverlust durch gesellschaftliche Förmlichkeiten zu vermeiden, aber er machte ihnen Höflichkeit gegenüber allen, mit denen sie in Kontakt treten würden, zur Pflicht. Sie sollten denen, die sie bei sich beherbergten, jede Freundlichkeit erweisen. Eine strikte Warnung war an sie ergangen, nie ein bescheidenes Heim zu verlassen, um sich in einem bequemeren oder einflussreicheren bewirten zu lassen.

163:4.15

6. Fürsorge für die Kranken. Petrus trug den Siebzig auf, die seelisch und körperlich Kranken ausfindig zu machen und alles in ihrer Macht Stehende zur Erleichterung oder Heilung ihrer Krankheiten zu unternehmen.

163:4.16

Und mit solchem Auftrag und derart angeleitet, brachen sie immer zu zweit zu ihrer Mission in Galiläa, Samaria und Judäa auf.

163:4.17

Obwohl die Juden eine besondere Vorliebe für die Zahl siebzig besaßen und manchmal meinten, es gebe siebzig heidnische Nationen, und obwohl die Siebzig Botschafter das Evangelium allen Völkern bringen sollten, war es doch, soweit wir es beurteilen können, nur Zufall, dass diese Gruppe gerade siebzig Mitglieder zählte. Mit Sicherheit hätte Jesus mindestens ein halbes Dutzend weitere akzeptiert; aber sie waren nicht gewillt, den Preis, Reichtum und Familie zu verlassen, zu bezahlen.


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