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In Cäsarea-Philippi

2. In Bethsaida-Julias

157:2.1

Am Montag, dem 8. August, kamen mehr als einhundert Gläubige – die Evangelisten, das Frauenkorps und andere, die an der Errichtung des Him­melreichs interessiert waren – von Kapernaum herüber zu einer Versam­mlung in den Hain von Magadan nahe bei Bethsaida-Julias, wo Jesus und die Zwölf ihr Lager hatten. Und viele Pharisäer, die von Jesu Anwesenheit erfahren hatten, kamen ebenfalls. Unterdessen hatten sich auch einige Sadduzäer mit den Pharisäern in dem Bemühen verbündet, Jesus in Wider­sprüche zu verwickeln. Bevor er sich mit den Gläubigen zu einer geschlossenen Besprechung traf, hielt Jesus eine öffentliche Versammlung ab, bei der die Pharisäer zugegen waren und ihm mit Zwischenfragen zusetzten und auch sonstwie die Versammlung zu stören versuchten. Der Anführer der Störenfriede sagte: „Lehrer, wir möchten, dass du uns ein Zeichen deiner Vollmacht zu lehren gibst. Wenn dies geschieht, werden alle Menschen wissen, dass Gott dich gesandt hat.“ Und Jesus antwortete ihnen: „Am Abend sagt ihr: es wird schönes Wetter geben, denn der Himmel ist rot; am Morgen: es wird schlechtes Wetter geben, denn der Himmel ist rot und drohend; wenn ihr im Westen eine Wolke aufsteigen seht, sagt ihr: es wird regnen; wenn der Wind von Süden bläst, sagt ihr: eine glühende Hitze ist im Anzug. Wie kommt es, dass ihr das Aussehen des Himmels so gut zu beurteilen versteht, aber so vollkommen unfähig seid, die Zeichen der Zeit zu deuten? Denen, die die Wahrheit kennen möchten, ist bereits ein Zeichen gegeben worden. Aber einer übelgesinnten und heuchlerischen Generation soll kein Zeichen gegeben werden.“

157:2.2

Nach diesen Worten zog sich Jesus zurück und bereitete sich auf die abendliche Zusammenkunft mit seinen Anhängern vor, bei der beschlossen wurde, eine gemeinsame Mission in allen Städten und Dörfern der Dekapolis zu unternehmen, sobald Jesus und die Zwölf von ihrem geplanten Besuch in Cäsarea-Philippi zurück wären. Der Meister nahm selber an der Vorbereitung der Mission in der Dekapolis teil, und er entließ die Versammelten mit den Worten: „Hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer. Lasst euch durch ihre zur Schau gestellte große Gelehrsamkeit und ihre tiefe Ergebenheit gegenüber allem Förmlichen der Religion nicht täuschen. Kümmert euch allein um den Geist der lebendigen Wahrheit und um die Kraft der wahren Religion. Nicht die Furcht vor einer toten Religion wird euch retten, sondern euer Glaube an eine lebendige Erfahrung mit den geistigen Realitäten des Königreichs. Erlaubt weder Vorurteilen, euch blind zu machen, noch Furcht, euch zu lähmen. Gestattet eurer Ehrfurcht vor der Tradition nicht, euer Verständnis so zu trüben, dass eure Augen nicht sehen und eure Ohren nicht hören. Das Ziel wahrer Religion ist nicht nur, Frieden zu bringen, sondern vielmehr, den Fortschritt zu sichern. Und es kann im Herzen keinen Frieden und im Denken keinen Fortschritt geben, solange ihr die Wahrheit, die Ideale der ewigen Realitäten, nicht von ganzem Herzen liebt. Die Kernfragen von Leben und Tod stehen vor euch – die sündhaften Vergnügungen der Zeit gegen die rechtschaffenen Realitäten der Ewigkeit. Schon jetzt, da ihr in ein neues Leben des Glaubens und der Hoffnung eintretet, solltet ihr beginnen, euch aus der Sklaverei der Furcht und des Zweifels zu befreien. Und wenn sich in eurer Seele das Verlangen regt, euren Mitmenschen zu helfen, dann erstickt es nicht; und wenn in eurem Herzen Gefühle der Liebe für euren Nächsten aufsteigen, dann gebt solch spontaner Zuneigung durch intelligentes Eingehen auf die wahren Bedürfnisse eurer Mitmenschen Ausdruck.“


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