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Letzte Tage in Kapernaum

Eine Woche der Beratungen  •  Eine Woche der Ruhe  •  Die zweite Konferenz in Tiberias  •  Am Samstagabend in Kapernaum  •  Der ereignisreiche Sonntagmorgen  •  Jesu Familie trifft ein  •  Die überstürzte Flucht

WÄHREND Jesus am Abend des 30. April, jenes ereignisreichen Samstags, Worte des Trostes und der Ermutigung zu seinen niedergeschlagenen und verstörten Jüngern sprach, fand in Tiberias zwischen Herodes Antipas und einer Gruppe von speziell beauftragten Repräsentanten des Sanhedrins von Jerusalem eine Beratung statt. Diese Schriftgelehrten und Pharisäer drängten Herodes, Jesus zu verhaften; sie taten ihr Möglichstes, um ihn davon zu überzeugen, dass Jesus das Volk zu Widerspruch, ja sogar Rebel­lion anstifte. Aber Herodes weigerte sich, gegen ihn als politischen Übeltäter vorzugehen. Die Berater des Herodes hatten ihm korrekt über das Ereignis am anderen Seeufer berichtet, als das Volk versucht hatte, Jesus zum König auszurufen, und wie dieser das Ansinnen zurückgewiesen habe.

154:0.2

Chuza, der dem Kabinett des Herodes angehörte und dessen Gattin ein Mitglied des dienenden Frauenkorps war, hatte ihn dahingehend informiert, dass Jesus nicht beabsichtige, sich in irdische Regierungsangelegenheiten einzumischen und sich einzig mit der Errichtung der geistigen Bruderschaft derer, die an ihn glaubten, befasse und dass er diese Bruderschaft das Königreich des Himmels nenne. Herodes vertraute Chuzas Berichten so sehr, dass er sich weigerte, Jesus in seiner Tätigkeit zu behindern. Herodes war zu dieser Zeit in seiner Haltung gegenüber Jesus auch durch seine abergläubische Furcht vor Johannes dem Täufer beeinflusst. Herodes war einer jener von ihrem Glauben abgefallenen Juden, die an nichts glaubten, aber sich vor allem fürch­teten. Er litt am schlechten Gewissen, Johannes hingerichtet zu haben, und er wollte nicht in diese Intrigen gegen Jesus verwickelt werden. Er wusste von vielen Krankheitsfällen, die Jesus, wie es schien, geheilt hatte und er hielt ihn entweder für einen Propheten oder für einen relativ harmlosen religiösen Fanatiker.

154:0.3

Als die Juden ihm androhten, Caesar davon zu unterrichten, dass er seine schützende Hand über einen verräterischen Untertan halte, wies Herodes sie aus seinem Beratungszimmer. Die Angelegenheit ruhte also eine Woche lang, und in dieser Zeit bereitete Jesus seine Anhänger auf die unmittelbar bevorstehende Versprengung vor.


 
 
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Das Urantia Buch