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Johannes der Täufer

7. Johannes wandert nach Norden

135:7.1

Die Vorstellungen des Johannes vom kommenden Reich und von dessen König waren nach wie vor wirr. Je länger er predigte, umso verwirrter wurde er, aber nie minderte diese intellektuelle Unsicherheit bezüglich der Natur des kommenden Königreiches auch nur im Geringsten seine Überzeugung, dass das Erscheinen dieses Reichs mit Gewissheit unmittelbar bevorstehe. In Gedanken war Johannes vielleicht unklar, aber nie im Geist. Er hatte keine Zweifel am Kommen des Königreichs, aber er war alles andere als sicher, ob Jesus dessen Herrscher sein würde oder nicht. Solange Johannes die Idee von einer Wiederherstellung des Thrones Davids aufrechterhielt, schienen die Unterweisungen seiner Eltern, wonach Jesus, geboren in der Stadt Davids, der langerwartete Erlöser sei, zu stimmen; aber in jenen Augenblicken, in denen er mehr der Lehrmeinung von einem geistigen Reich und dem Ende des weltlichen Zeitalters auf Erden zuneigte, war er in argen Zweifeln darüber, welche Rolle Jesus bei solchen Ereignissen spielen würde. Manchmal zog er alles in Frage, aber nicht lange. Er wünschte wirklich, er könnte mit seinem Vetter über alles sprechen, aber das lief ihrer ausdrücklichen Übereinkunft zuwider.

135:7.2

Während Johannes nach Norden zog, dachte er viel über Jesus nach. An mehr als einem Dutzend Stellen des Jordans machte er auf seiner Reise flussaufwärts Halt. In Adam machte er zum ersten Mal eine Anspielung auf „einen anderen, der nach mir kommen wird“ in Beantwortung der direkten Frage seiner Jünger: „Bist du der Messias?“ Und er fuhr fort: „Nach mir wird einer kommen, der größer ist als ich, und ich bin nicht würdig, mich zu bücken, um die Riemen seiner Sandalen zu lösen. Ich taufe euch mit Wasser, er aber wird euch mit dem Heiligen Geist taufen. Die Schaufel in seiner Hand wird den Dreschboden gründlich reinigen; er wird den Weizen in die Scheune einbringen, die Spreu aber im Feuer des Gerichts verbrennen.“

135:7.3

In Beantwortung der Fragen seiner Schüler fuhr Johannes fort, seine Lehre zu erweitern und fügte Tag für Tag mehr hinzu, was hilfreich und ermutigend war im Vergleich zu seiner ersten rätselhaften Botschaft: „Bereuet und lasset euch taufen.“ Unterdessen kamen die Leute scharenweise aus Galiläa und der Dekapolis. Hunderte von ernsthaften Gläubigen blieben tagelang bei ihrem verehrten Lehrer.


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