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Der Supreme und der Ultime – Zeit und Raum

6. Allmacht und Alltat

118:6.1

Gott ist wahrhaft allmächtig, aber er ist nicht alltätig – er tut nicht persönlich alles, was getan wird. Die Allmacht umfasst das Machtpotential des Allmächtigen Supremen und des Supremen Wesens, aber die Willensakte des Supremen Gottes sind nicht die persönlichen Handlungen des Unendlichen Gottes.

118:6.2

Die Alltat der uranfänglichen Gottheit zu verteidigen, käme einer Entrechtung von nahezu einer Million Schöpfersöhnen des Paradieses gleich, ganz zu schweigen von den zahllosen Armeen vielfältiger anderer Ordnungen von schöpferischen Helfern, die alle ihren Beitrag leisten. Es gibt im ganzen Universum nur eine einzige Ursache ohne Ursache. Alle anderen Ursachen leiten sich von diesem einen Ersten Großen Zentralen Ursprung ab. Und nichts in dieser Philosophie tut dem freien Willen der über ein ungeheuer großes Universum verstreuten Myriaden von Kindern der Gottheit irgendwelche Gewalt an.

118:6.3

Innerhalb eines lokalen Rahmens mag es scheinen, als funktioniere der Wille wie eine Ursache ohne Ursache, aber er lässt ausnahmslos Erbfaktoren erkennen, die eine Verbindung zu der einzigen, ursprünglichen und absoluten Ersten Ursache herstellen.

118:6.4

Alles Wollen ist relativ. In einem auf den Ursprung bezogenen Sinne besitzt nur das Vater-ICH-BIN Finalität des Willens; in einem absoluten Sinn zeigen nur der Vater, der Sohn und der Geist Willensvorrechte, die weder durch die Zeit bedingt, noch durch den Raum begrenzt sind. Der sterbliche Mensch ist mit freiem Willen, mit der Macht der Wahl begabt, und obwohl solches Wählen nicht absolut ist, ist es nichtsdestoweniger auf der endlichen Ebene und bezüglich der Bestimmung der wählenden Persönlichkeit relativ final.

118:6.5

Auf jeder Ebene außer der absoluten stößt der Wille auf Grenzen, die im Wesen der Persönlichkeit liegen, welche die Macht der Wahl ausübt. Der Mensch kann nicht außerhalb des Rahmens dessen wählen, was wählbar ist. Er kann z. B. nicht wählen, etwas anderes als ein menschliches Wesen zu sein, außer dass er sich dafür entscheiden kann, mehr als ein Mensch zu werden; er kann wählen, die aufsteigende Reise durch das Universum anzutreten, aber das ist nur deshalb möglich, weil es sich trifft, dass in diesem Punkt menschliche Wahl und göttlicher Wille übereinstimmen. Und was ein Sohn wünscht und der Vater will, wird mit Bestimmtheit eintreten.

118:6.6

Im Leben des Sterblichen öffnen und schließen sich dauernd Pfade für verschiedenes Verhalten, und während der Zeiten, da die Wahl möglich ist, trifft die menschliche Persönlichkeit ständig eine Wahl zwischen diesen vielen Handlungsweisen. Das zeitliche Wollen ist an die Zeit gebunden, und es muss das Vergehen der Zeit abwarten, um eine Gelegenheit zu finden, sich auszudrücken. Geistiges Wollen hat begonnen, die Befreiung von den Fesseln der Zeit zu kosten, da es ihm teilweise gelungen ist, den zeitlichen Abfolgen zu entrinnen, und dem ist so, weil geistiges Wollen sich mit dem Willen Gottes identifiziert.

118:6.7

Das Wollen, der Akt des Wählens, muss sich in dem Universumsrahmen betätigen, der sich in Beantwortung höheren und früheren Wählens verwirklicht hat. Die ganze Reichweite des menschlichen Willens beschränkt sich strikt auf das Endliche mit Ausnahme eines einzigen Falles: Wenn der Mensch wählt, Gott zu finden und zu werden wie er, ist solch eine Wahl überendlich; nur die Ewigkeit kann enthüllen, ob diese Wahl auch überabsonit ist.

118:6.8

Die Allmacht der Gottheit anzuerkennen, heißt, in eurer Erfahrung des kosmischen Bürgerrechts ein Gefühl des Aufgehobenseins zu empfinden, auf der langen Reise nach dem Paradies die Gewissheit von Sicherheit zu besitzen. Aber den Trugschluss der Alltat zu akzeptieren, ist soviel wie in den kolossalen Irrtum des Pantheismus zu verfallen.


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