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Der Universale Vater

5. Persönlichkeit des Universalen Vaters

1:5.1

Erlaubt der Größe Gottes, seiner Unendlichkeit nicht, seine Persönlichkeit zu verdunkeln oder gar verschwinden zu lassen. „Der das Ohr erdacht hat, sollte der nicht hören? Der das Auge gebildet hat, sollte der nicht sehen?“ Der Universale Vater ist der Gipfel göttlicher Persönlichkeit; er ist Ursprung und Bestimmung der Persönlichkeit in der gesamten Schöpfung. Gott ist sowohl unendlich als auch persönlich; er ist eine unendliche Persönlichkeit. Der Vater ist wahrhaftig eine Persönlichkeit, obwohl die Unendlichkeit seiner Person ihn für immer dem vollen Begreifen materieller und endlicher Wesen entzieht.

1:5.2

Gott ist viel mehr als das, worunter sich der menschliche Verstand eine Persönlichkeit vorstellt; er ist sogar weit mehr als jedes mögliche Konzept von einer Überpersönlichkeit. Aber es ist völlig sinnlos, zum Verstand materieller Geschöpfe, deren höchste Vorstellung von der Realität des Seins aus der Idee und dem Ideal der Persönlichkeit besteht, über derart unbegreifliche Konzepte göttlicher Persönlichkeit zu sprechen. Die höchstmögliche Vorstellung des materiellen Geschöpfes vom Universalen Schöpfer ist in den geistigen Idealen der erhabenen Idee göttlicher Persönlichkeit enthalten. Obwohl ihr nun also wisst, dass Gott sehr viel mehr sein muss, als das, was sich der Mensch unter Persönlichkeit vorstellt, wisst ihr ebenso gut, dass der Universale Vater unmöglich etwas Geringeres sein kann als eine ewige, unendliche, wahre, gute und schöne Persönlichkeit.

1:5.3

Gott verbirgt sich vor keinem seiner Geschöpfe. So viele Ordnungen von Wesen können sich ihm nur deshalb nicht nähern, weil er „in einem Licht wohnt, dem sich kein materielles Geschöpf nahen kann.“ Unermesslichkeit und Größe der göttlichen Persönlichkeit liegen jenseits des Fassungsvermögens des nicht vervollkommneten Verstandes evolutionärer Sterblicher. Er „misst das Meer in seiner hohlen Hand, misst ein Universum mit der Spanne seiner Hand. Er ist derjenige, der über dem Erdkreis sitzt, die Himmel wie einen Vorhang ausspannt und sie als ein Universum entfaltet, auf dass es bewohnt werde.“ „Hebe deine Augen auf zur Höhe und betrachte ihn, der all diese Dinge erschaffen hat, der die Welten in großer Zahl heraufführt und sie alle bei ihren Namen nennt“; und so ist es wahr, dass „die unsichtbaren Dinge Gottes teilweise durch die erschaffenen verstanden werden können“. Heute und so, wie ihr seid, müsst ihr den unsichtbaren Schöpfer durch seine mannigfaltige und verschiedenartige Schöpfung wahrnehmen sowie durch die Offenbarung und das Wirken seiner Söhne und ihrer zahlreichen Untergebenen.

1:5.4

Auch wenn die materiellen Sterblichen die Person Gottes nicht sehen können, sollten sie sich in der Gewissheit freuen, dass er eine Person ist. Nehmt durch euren Glauben die Wahrheit der Aussage an, dass der Universale Vater die Welt so sehr liebte, dass er für den ewigen geistigen Fortschritt ihrer niederen Einwohner sorgte; dass „seine Kinder sein Glück sind.“ Gott fehlt es an keinem jener übermenschlichen und göttlichen Attribute, die eine vollkommene, ewige, liebende und unendliche Schöpferpersönlichkeit ausmachen.

1:5.5

In den Lokalschöpfungen (das Personal der Superuniversen ausgenommen) manifestiert sich Gott nicht persönlich oder in ortsgebundener Weise außer in den Paradies­-Schöpfersöhnen, die die Väter der bewohnten Welten und die souveränen Herrscher der Lokaluniversen sind. Wäre der Glaube eines Geschöpfes vollkommen, dann wüsste es mit Bestimmtheit, dass, hatte es einen Schöpfersohn gesehen, es auch den Universalen Vater gesehen hatte; auf der Suche nach dem Vater würde es nach nichts anderem fragen und nichts anderes erwarten, als den Sohn zu sehen. Der sterbliche Mensch kann Gott ganz einfach nicht sehen, bevor er die vollständige geistige Verwandlung erreicht und tatsächlich ins Paradies gelangt ist.

1:5.6

Die Natur der Paradies-Schöpfersöhne umfasst nicht alle uneingeschränkten Potentiale der universalen Absolutheit der unendlichen Natur des Ersten Zentralen Ursprungs, aber der Universale Vater ist in den Schöpfersöhnen in jeder Weise göttlich gegenwärtig. Der Vater und seine Söhne sind eins. Die Paradies-Söhne der Michael-Ordnung sind vollkommene Persönlichkeiten; sie sind sogar die Urmuster für alle Persönlichkeiten des Lokaluniversums, vom Hellen Morgenstern hinunter bis zum niedrigsten menschlichen Geschöpf fortschreitender tierischer Evolution.

1:5.7

Ohne Gott, ohne seine große und zentrale Person, gäbe es im ganzen weiten Universum der Universen keine Persönlichkeit. Gott ist Persönlichkeit.

1:5.8

Dessen ungeachtet, dass Gott eine ewige Macht ist, eine majestätische Gegenwart, ein transzendentes Ideal und ein glorreicher Geist, obwohl er all das und unendlich viel mehr ist, so ist er doch in Wahrheit und auf ewig eine vollkommene Schöpfer-Persönlichkeit, eine Person, die „kennen und gekannt werden“ kann, die „lieben und geliebt werden“ und uns Freundschaft erweisen kann, während man euch selbst, wie andere Menschen vor euch, als Freunde Gottes kennen kann. Er ist ein wirklicher Geist und eine geistige Realität.

1:5.9

Wenn wir sehen, wie sich der Universale Vater in seinem ganzen Universum offenbart; wenn wir wahrnehmen, wie er den Myriaden seiner Geschöpfe innewohnt; wenn wir ihn in den Personen seiner Souveränen Söhne betrachten; wenn wir immer wieder da und dort, nah und fern, seine göttliche Gegenwart spüren, dann lasst uns nie den Primat seiner Persönlichkeit bezweifeln oder in Frage stellen. Trotz all seines immensen Sich-Austeilens bleibt er eine echte Person und hält auf ewig eine persönliche Verbindung mit den ungezählten Heerscharen seiner über das Universum der Universen verstreuten Geschöpfe aufrecht.

1:5.10

Die Idee von der Persönlichkeit des Universalen Vaters ist eine erweiterte und wahrere Gottesvorstellung, die hauptsächlich auf dem Wege der Offenbarung zur Menschheit gelangt ist. Vernunft, Weisheit und religiöse Erfahrung legen alle die Persönlichkeit Gottes nahe und schließen sie mit ein, aber sie vermögen sie nicht gänzlich zu bestätigen. Sogar der innewohnende Gedankenjustierer ist vorpersönlich. Wahrheit und Reife irgendeiner Religion stehen in direktem Verhältnis zu ihrem Konzept von der unendlichen Persönlichkeit Gottes und zu ihrem Erfassen der absoluten Einheit der Gottheit. Die Idee von einer persönlichen Gottheit wird dann zum Maß religiöser Reife, nachdem die Religion zuerst die Vorstellung von der Einheit Gottes ausgedrückt hat.

1:5.11

Die primitive Religion hatte viele persönliche Götter, und sie waren nach dem Bilde des Menschen gestaltet. Die Offenbarung bestätigt die Gültigkeit des Persönlichkeitskonzeptes Gottes, die im wissenschaftlichen Postulat einer Ersten Ursache nur eine Möglichkeit darstellt und in der philosophischen Idee von der Universalen Einheit nur behelfsmäßig vorgeschlagen wird. Einzig durch Anerkennung der Persönlichkeit kann irgendjemand beginnen, die Einheit Gottes zu verstehen. Die Verneinung der Persönlichkeit des Ersten Zentralen Ursprungs lässt einem nur die Wahl zwischen zwei philosophischen Sackgassen: Materialismus oder Pantheismus.

1:5.12

Bei der Betrachtung der Gottheit muss das Persönlichkeitskonzept von jeder Idee von Körperlichkeit befreit werden. Ein materieller Körper ist für die Persönlichkeit – des Menschen oder Gottes – nicht unerlässlich. Der Irrtum der Körperlichkeit tritt in den beiden Extremen menschlicher Philosophie zu Tage. Da im Materialismus der Mensch seinen Körper beim Tod verliert, hört er auf, als Persönlichkeit zu existieren; und da im Pantheismus Gott keinen Körper hat, ist er deshalb keine Person. Der übermenschliche Typus fortschreitender Persönlichkeit funktioniert in einer Einheit von Verstand und Geist.

1:5.13

Persönlichkeit ist nicht lediglich ein Attribut Gottes; sie bedeutet vielmehr die Totalität der koordinierten unendlichen Natur und des geeinten göttlichen Willens, der sich in der Ewigkeit und Universalität vollkommenen Ausdrucks bekundet. Persönlichkeit im höchsten Sinne ist die Offenbarung Gottes an das Universum der Universen.

1:5.14

Da Gott ewig, universal, absolut und unendlich ist, wächst sein Wissen nicht, noch nimmt er an Weisheit zu. Gott gewinnt keine Erfahrung, wie der endliche Mensch es vermuten oder verstehen könnte, aber er erfreut sich innerhalb der Reiche seiner ewigen Persönlichkeit tatsächlich einer ständig expandierenden Selbstverwirklichung, die in gewissem Sinne mit dem Sammeln neuer Erfahrung durch die endlichen Geschöpfe der evolutionären Welten verglichen werden kann.

1:5.15

Die absolute Vollkommenheit des unendlichen Gottes würde ihn unter der entsetzlichen Einengung uneingeschränkter Endgültigkeit der Vollkommenheit leiden lassen, wäre da nicht die Tatsache, dass der Universale Vater unmittelbar an dem persönlichen Ringen jeder unvollkommenen Seele im weiten Universum teilnimmt, die mit göttlicher Hilfe danach trachtet, zu den geistig vollkommenen Welten in der Höhe aufzusteigen. Diese progressive Erfahrung jedes Geistwesens und jedes sterblichen Geschöpfes im gesamten Universum der Universen ist ein Teil des ewig expandierenden Gottheitsbewusstseins des Vaters von dem nie endenden göttlichen Kreis unaufhörlicher Selbstverwirklichung.

1:5.16

Es ist buchstäblich wahr: „In all euer Betrübnis ist er betrübt“. „Bei all euren Siegen triumphiert er in euch und mit euch.“ Sein vorpersönlicher göttlicher Geist ist ein wirklicher Teil von euch. Die Paradies-Insel antwortet auf alle physischen Metamorphosen des Universums der Universen; der Ewige Sohn schließt alle geistigen Impulse der gesamten Schöpfung in sich; der Mit-Vollzieher umfasst sämtliche mentalen Kundgebungen des sich ausdehnenden Kosmos. In der Fülle seines göttlichen Bewusstseins gewahrt der Vater alle individuellen Erfahrungen des um Fortschritt ringenden, expandierenden Verstandes und emporsteigenden Geistes jeder Wesenheit, jedes Wesens und jeder Persönlichkeit der ganzen evolutionären Schöpfung von Zeit und Raum. Und all dies ist buchstäblich wahr, denn „in Ihm leben und bewegen wir uns alle und haben unser Dasein.“


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